Vancouver 2010: Olympische Stürze

Das olympische Motto „altius, citius, fortius“ (höher, schneller, weiter (eigentlich stärker)) gilt auch bei den Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver. Es muss möglichst spektakulär sein, sind es nun alpine Abfahrtsläufe oder die Wettbewerbe im Eiskanal.

Nun ist besonders die Eisrinne des Whistler Sliding Centres in Blackcomb Mountain, dort wo neben den Rodelwettkämpfen die Rennen im Skeleton und Bobfahren ausgetragen werden, wohl die schnellste der Welt. Bereits beim ersten Weltcup auf der neuen Bahn stellte der deutsche Rodel-Doppelweltmeister Felix Loch (2008/2009) mit 153,937 Stundenkilometern einen neuen Geschwindigkeitsrekord im Rennrodeln auf. Die Zweierbobs erreichen Geschwindigkeiten, die noch darüber liegen – und von den Vierbobs, die bei den Frauen am Mittwoch und bei den Herren am Samstag mit dem jeweils 4. Lauf entschieden werden, ist zu erwarten, dass sie noch einen Tick schneller sind.

Es ist aber nicht nur die Geschwindigkeit, die die Bahn gefährlich macht und beim Training der Rodler einem Sportler aus Georgien das Leben kostete (Tod im Eiskanal); es ist die Folge der Kurven, die von den Sportlern höchste Konzentration verlangt. Der kleinste Fahrfehler führt unweigerlich zum Sturz. Das gilt besonders für die Kurve 13, die den Namen „50/50“ trägt und die Chance beschreibt, die die Sportler haben, um die Kurve ungeschadet zu durchfahren. Selbst Routiniers haben Probleme mit der Bahn.

Ähnliches gilt auch für die alpine Abfahrtstrecke „Franz’s Run“ der Damen in der Whistler Creekside. Die Strecke ist mit ihren Kurven und durch ihre Länge äußerst schwierig. Viele der Frauen hatten Konditionsprobleme, und wer das Ziel erreichte, war meist völlig ausgepumpt. Die vielen Stürze, die immerhin glimpflich verliefen, sprechen Bände.

Nun, ich will hier nichts madig machen. Besonders die Eisbahn des Whistler Sliding Centres hat sich für das deutsche Team als Goldgrube erwiesen (und die Rennen in den 4er-Bobs stehen ja noch aus). Aber manche Strecke und Bahn hat längst die Grenze überschritten, ab der die Gesundheit der Sportler in Gefahr gerät. Besonders die Verantwortlichen müssen sich fragen lassen, ob hier nicht zu sehr zugunsten des Spektakels entschieden wurde. Olympia ist ein Milliardengeschäft – aber die Sportler und deren Gesundheit stehen weiterhin an erster Stelle.


Vancouver 2010: Olympische Stürze

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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