So manch einer baut sich beizeiten ein Denkmal (wenn er in die Jahre kommt), andere erfüllen sich Kindheitsträume, wenn sie können. Michael „Bully“ Herbig dürfte zu denen gehören, die beides geschafft haben. Mit seinen Filmen lässt Herbig Gestalten aus der Kindheit auferstehen, wenn er auch ziemlich respektlos mit ihnen umgeht – und erreicht damit ein Millionenpublikum im deutschsprachigen Raum (apropos Denkmal).
Nach „Der Schuh des Manitu“, einer Winnetou-Veräppelung, „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ (hier wurde die Serie „Raumschiff Enterprise“ auf dem Arm genommen), dem 3D-Animationsfilm „Lissi und der wilde Kaiser“, eine Parodie auf die Sissi-Trilogie mit Romy Schneider, sind es nun Wickie und seine starken Männer, die von Herbig aufs Korn genommen werden.
Wickie, der Sohn des Wikingerhäuptlings Halvar von Flake, ist von Natur aus hochintelligent, aber ängstlich und macht seinem bärbeißigen Vater kaum Freude. Als jedoch eines Tages feindliche Wikinger das Dorf überfallen und alle Kinder außer Wickie entführen, schmuggelt er sich heimlich auf Halvars Drachenboot und fährt mit auf die abenteuerliche Verfolgungsjagd.
Der Film verwendet immer wieder Elemente und Szenen aus der Zeichentrickserie, kombiniert sie jedoch zu einer neuen Handlung. Die sorgfältig entworfenen Requisiten und Aufbauten stimmen bis ins Detail mit den gezeichneten Vorlagen überein, historische Genauigkeit darf der Zuschauer andererseits nicht erwarten. Regisseur Herbig tritt in einer Nebenrolle als Chronist auf und kommentiert die Geschehnisse als Schreiber vom Königlich-Spanischen Depeschendienst mit spanischem Akzent.
aus: de.wikipedia.org
Wickie und die starken Männer
Nun, der Film Wickie und die starken Männer, den ich mir am Wochenende mit meinen Lieben angesehen habe, richtet sich in erster Linie an Kinder und ist soweit ein liebenswert sympathischer und auch lustiger Abenteuerfilm für diese. Zwar versucht Herbig auch die Erwachsenen in sein Boot resp. Wikingerschiff zu holen, aber der von Herbig persönlich verkörperte Reporter Ramon Martinez Congaz vom spanischen Depeschendienst, der zwar wie ein Wasserfall plappert, dabei aber für kaum einen Lacher gut ist, nervt am Ende einfach nur. Mindestens ebenso überflüssig ist die Chinesin Lee Fu (Ankie Beilke), die ein wenig amourösen Schwung in die Angelegenheit bringen soll, aber genau wie Congaz stets wie ein Fremdkörper wirkt, der von der eigentlichen Story ablenkt, ohne selbst etwas zum Geschehen beizutragen.
So erfüllt sich Herbig wieder einen Kindheitstraum, an dem Kinder gern teilnehmen dürfen (und die Erwachsenen, die die Trickfilmserie aus Kindheitstagen her kennen). Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Übrigens erinnert mich Wickie äußerlich stark an Kevin alias Macaulay Culkin u.a. in Kevin – Allein zu Haus.