Der Skandal um Schiedsrichter Amerell zeigt erschreckend deutlich auf: Das Thema Homosexualität ist im Profi-Fußball ein Tabu. Schwule bedrohen das archaische Männerbild des Fußballs. Und der Deutsche Fußball-Bund (DFB), allen voran sein Präsident Theo Zwanziger, tut sich schwer. „Schwulsein wird mit Schwäche gleichgesetzt“ und es gibt eine Homophobie im Fußball, die nicht nur die Fans betrifft.
Homosexualität (bzw. Homophilie) ist eine sexuelle Orientierung, bei der Liebe, Romantik und sexuelles Begehren ausschließlich oder vorwiegend für Personen des eigenen Geschlechts empfunden werden. Das gilt für Männer wie Frauen. Umgangssprachlich versteht man unter einem Homosexuellen meist immer noch einen männlichen Homosexuellen. Und obwohl in vielen Ländern Europas gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich anerkannt sind, werden Homosexuelle in vielen Gesellschaftskreisen weiterhin ausgegrenzt. Das gilt natürlich besonders auch bei männlichen Mannschaftssportarten, allen voran im Fußball. Es herrscht ein archaisches Männerbild vor, nachdem Männer u.a. besonders stark, mutig, dominant und angriffslustig sind („Ein Mann weint nicht!“). Männliche Homosexuelle gelten dagegen als weiblich und somit als verweichlicht und schwach.
Sigmund Freud bezeichnete Homosexualität zwar „als Abweichung der sexuellen Funktionen, hervorgerufen durch eine gewisse Stockung der sexuellen Entwicklung“, bezog aber andererseits mehrfach und öffentlich Stellung gegen Kriminalisierung und Pathologisierung. Welche Faktoren beim Einzelnen zu Homosexualität führen, lässt sich nicht sicher sagen; es werden zwar immer wieder angeblich körperliche oder psychische Faktoren „entdeckt“, diese ließen sich jedoch bisher in keinem Fall empirisch bestätigen.
Zum einen wird behauptet, dass die sexuelle Orientierung schon vor der Geburt angelegt ist. Eine andere Behauptung ist, dass sich Homosexualität erst durch gewisse Identifikationsprozesse in der frühen Kindheit oder auch besondere Abläufe in der Pubertätsphase oder auch später ausprägen würde. Außerdem werden Mischtheorien vertreten, die besagen, dass eine Kombination von beidem vorläge.
Der wissenschaftliche Streit über die Ursachen ist sehr alt. Solange jedes homosexuelle Verhalten strafbar war, waren die Argumentationen in diesem Streit oft von dem Bestreben geleitet, entweder die „Unausweichlichkeit“ homosexuellen Verhaltens zu belegen und damit die Forderung nach dessen Straflosigkeit zu begründen oder aber es als freie Entscheidung für „moralischen Verfall“ zu kennzeichnen, dem mit Bestrafung entgegengewirkt werden müsse.
aus: de.wikipedia.org
Komme ich zurück zum Fußball: Potenzielle Pyromane werden ‚bekanntlich’ Feuerwehrleute, mögliche Kleinkriminelle Polizisten – und latente Homosexuelle Fußballtrainer oder Schiedsrichter? Die ‚Volksmeinung’ ist sehr krass. Und so wird sehr oft Homosexualität auch mit Pädophilie gleichgesetzt. Ich denke, man muss hier ganz klar trennen: Unabhängig von der sexuellen Orientierung gibt es Pädophile. Und sexuelle Belästigung ist ebenso unabhängig davon. Wenn also ein Homosexueller einen anderen Mann sexuell belästigt, so ist das genauso zu ahnden wie die Belästigung einer Frau durch einen Mann.
Der Suizid von Robert Enke sollte zum Umdenken führen. Auch ein Fußballspieler ist nur ein Mensch, dem auch Schwächen zugestanden werden müssen. Und daher kann es auch nicht von Belang sein, wie seine sexuelle Orientierung aussieht. So wie Fremdenhass nichts beim Fußball zu suchen hat, so hat auch Homophobie dort nichts verloren. Leider ist Letzteres noch nicht vollständig im deutschen Fußball angekommen: Werder Bremen hat zum Beispiel eine Ethik-Charta resp. einen Fan-Ethik-Kodex, die ausdrücklich Homophobie und Sexismus untersagt. Das haben längst nicht alle Vereine. Genauso wenig wie einen schwulen Fanclub, so wie es ihn in Bremen, Berlin und sogar auf Schalke gibt.
Das eine Art von Gespenst ‚Homosexualität’ durch die Hirne deutscher Fußballfans geistert, zeigt die Suche bei Google. Gibt man dort den Namen des Bundestrainers ein (und ein Leerzeichen – so als wolle man einen weiteren Begriff eingeben), dann erhält man folgende automatische Ergänzung des Suchbegriffs: