Cloverfield

Der gesamte Spielfilm mit einer Handkamera aufgenommen? Wackelbilder wie bei einem Urlaubsvideo? Und das dann auch noch ein Monsterfilm?

Fünf New Yorker geben für ihren Freund Rob eine Abschiedsparty. Einer der Freunde filmt die Feier mit einer Handkamera. Da erschüttern Explosionen Manhattan, der Kopf der Freiheitsstatue kegelt durch die Straßen. Was ist nur los? Ein Monster attackiert New York! Während die Armee das Ungeheuer unter Beschuss nimmt, versuchen Rob und seine Clique zu fliehen.

Gestern lief im Fernsehen der US-amerikanische Spielfilm Cloverfield (deutsch: Kleefeld) aus dem Jahre 2008. Regie führte Matt Reeves, Cloverfield wurde im Handkamera-Stil in Form einer Mockumentary, also als fiktionaler Dokumentarfilm gedreht.


Cloverfield – deutscher Trailer

Zunächst muss man sich schon an die Wackelbilder gewöhnen. Aber dann bricht eine Action los, die durch die Bildsprache nahezu real wirkt. Das erinnert wohl auch an die Pseudo-Dokumentation Blair Witch Project, die auch dieser Tage im Fernsehen lief.

Inhaltlich unterscheidet sich der Film wenig von ‚normalen’ Monsterfilmen, auch heben sich die Charaktere nicht besonders ab. Die Story ist eher banal. Es ist eben die Kameraführung, die beim Betrachter ein Gefühl von klaustrophobischer Intensität erzeugt. Ein Bezug zu den filmischen Dokumenten vom Terroranschlag des 11. September 2001 in New York ist sicherlich gewollt. Der sichtliche Erfolg des Films ergibt sich aber auch dadurch, dass der Zuschauer zu einer Art Voyeur wird, also Gefahr läuft, wie ein sensationsgieriger Gaffer Teil des Spektakels zu werden.

Die Idee zum Film finde ich grandios. Allerdings hat sie doch einen großen Haken: Wer glaubt schon, dass der Typ, der die ganzen Ereignisse filmt, wie ein Idiot mit der Kamera umgeht und nur selten ins Bild kriegt, was er eigentlich sieht, und zum anderen auch in Momenten weiterdreht, in denen jeder normale Mensch das Ding längst hätte fallen lassen, weil er andere Sorgen hat, zum Beispiel, um sein Leben zu rennen.

Die Produktion entstand unter größter Geheimhaltung – und auch der Filmtitel klingt ziemlich geheimnisvoll. Des Rätsels Lösung: Die Macher benannten ihren Film einfach nach dem Boulevard in Santa Monica, an dem sich das Büro der Produktionsfirma „Bad Robots“ während der Dreharbeiten befand. Außerdem war „Cloverfield“ während des Kalten Krieges der Codename für New York City beim US-Militär.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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