Männer, die auf Ziegen starren

Als Kleinstadtreporter Bob Wilton (Ewan McGregor) den bei seiner Mutter wohnenden Frühpensionär Gus Lacey (Stephen Root) interviewt, ist er überzeugt, einen Verrückten vor sich zu haben. Lacey behauptet, vom Militär in Fähigkeiten wie Gedankenlesen, durch Wände gehen und dem Töten durch Blicke geschult worden zu sein. Zu absurd, um wahr zu sein. Doch Wilton wird bald eines Besseren belehrt: Als ihn seine Frau (Rebecca Mader) verlässt, geht er als Journalist in den Nahen Osten, um über den Irak-Krieg zu berichten. Doch er bekommt keinen Zugang zu den Truppen und ist dazu verdammt, in einer Kuwaiter Hotelbar abzuhängen. Dort trifft er auf Lyn Cassady (George Clooney), den er aus Laceys Erzählungen kennt. Cassady gilt als bester Mann einer geheimen, parapsychologisch geschulten Militäreinheit unter Führung des Hippie-Ausbilders Bill Django (Jeff Bridges). Der Jedi-Krieger und Supersoldat beschließt, den jungen Journalisten zu einer ultra-geheimen Operation in den Irak mitzunehmen…

Männer, die auf Ziegen starren ist ein wunderbar absurder Film und urkomisch. Regisseur Heslov kann sich dabei absolut auf seine Schauspielerriege verlassen. George Clooney ist sowieso immer großartig, wenn er sich selbst auf die Schippe nimmt. Sein Auftritt mit Old-School-Schnautzer, weit aufgerissenen Augen und bedeppertem Blick erinnert an seine Zusammenarbeiten mit den Coen-Brüdern bei Burn After Reading und O Brother, Where Art Thou?. An die Kooperation mit den Spezialisten für schräge Figuren aus Minnesota erinnert auch der Auftritt von Jeff Bridges. Bill Django ist der „Dude“ aus The Big Lebowski mit mehr Energie und einer Militäruniform. Ewan McGregor (Illuminati, Trainspotting) hat den undankbarsten Part, da er im Gegensatz zu seinen Mitspielern nicht auf die Pauke hauen darf. Umso höher ist es ihm anzurechnen, dass auch die lustigen Momente seiner durch das Szenario stolpernden Figur funktionieren. Es ist schon amüsant, dass der Obi-Wan aus George Lucas‘ „Star Wars“-Prequel-Trilogie keine Ahnung hat, was Jedi-Krieger sind. Kevin Spacey (Superman Returns, American Beauty) streut als Unsympath wunderbar sarkastische Spitzen, während Stephen Lang, der in James Camerons Avatar – Aufbruch nach Pandora noch den Prototyp eines harten Militärs gegeben hat, nun genau dieses Image persifliert.

aus: filmstarts.de

Wie ich schon an anderer Stelle schrieb (zum Film Up in the Air): Filme mit George Clooney sind in der Regel gute Filme. Dieser Film ist sogar ein sehr guter Film – und jetzt auch auf DVD Männer, die auf Ziegen starren erhältlich. Bemerkenswert finde ich besonders, wie der Betrachter des Films geschickt im Ungewissen gelassen wird, ob das eben Gezeigte unglaublich wahr oder alles doch nur völliger Unsinn ist. Und genau aus diesem ‚inneren Konflikt’ des Betrachters heraus bezieht der Film seinen Witz. Natürlich weiß jeder, das hier Unsinn offeriert wird. Aber eigentlich würde man es doch gern glauben wollen.

Es gibt diverse Analogien zu Star Wars. Cassady bezeichnet sich und seine Kameraden in seinen Erzählungen als Jedi. Wilton fragt Cassady, was das sei – Darsteller Ewan McGregor spielte in den Star-Wars-Episoden 1 bis 3 selbst einen Jedi. Wie in den ersten drei Episoden gibt es mit Hooper einen Jedi-Schüler, der auf die dunkle Seite der Macht wechselt: Hooper zerstört die Einheit und bricht seinen Lehrer durch den Verrat emotional, außerdem belegt er Cassady mit einem Fluch (ach ja, die Geschichte mit dem Todesstoß – selten habe ich so gelacht).

Gestern habe ich mir den Film mit meinen Lieben mit Genuss angeschaut. Was soll ich sagen: Der Film ist wirklich witzig und unterhaltsam. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.


Männer, die auf Ziegen starren – dt. Trailer

Hier ein etwas längerer Trailer samt Kommentierung von www.sputnik.de bei YouTube.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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