Als Pendler mit der Bahn ist man ja einiges gewohnt. Aber was heute ablief, war so etwas wie die Krönung, denn: Es lief gar nichts mehr! Zwischen Hamburg-Harburg und Hamburg Hbf. wurde für eineinhalb Stunden der Bahn- und S-Bahnverkehr gesperrt, weil wohl ein 56-jähriger von einem Zug überrollt und getötet wurde. Weshalb dafür im dicksten Berufsverkehr gleich alle Gleise gesperrt werden müssen, wissen wohl nur die ‚Verantwortlichen‘.
In Harburg war das reinste Chaos: Zunächst keine Durchsagen, obwohl in den Fahranzeigen darauf hingewiesen wurde. Dann nur der allen bekannte Hinweis, dass die Strecke gesperrt ist. Erst nach einer halben Stunde kam der Hinweis auf einen Schienenersatzverkehr durch Busse. Innerhalb einer weiteren Viertel Stunde sah ich gerade drei Busse dieses Ersatzverkehrs ankommen, die aber schon so überfüllt waren (die Busse hatten wohl schon die Strecke Neugraben – Harburg Bahnhof abgegrast), dass keine Mensch mehr hineinpasste. Dafür stand einsatzbereit ein Bus am Busbahnhof der Linie 144, der Fahrer ganz entspannt in einer Bild-Zeitung lesend, auch nach 15 Minuten noch dort herum.
Nirgendwo war ein Bediensteter der Deutschen Bahn oder S-Bahn. Lediglich zwei Polizisten mit Handfunkgeräten sah ich rauchend sich in einer Ecke verkriechen. Aber die konnten einem auch keine neueren Informationen geben. Entnervt und frierend trat ich mit vielen anderen nach einer Stunden den Heimweg wieder an – denn in die entgegengesetzte Richtung fuhren Züge.
Mir ist klar, dass ein solcher ‚Vorfall‘ nicht alle Tage vorkommt. Aber trotz alledem sollte die Deutsche Bahn mit der S-Bahn in der Lage sein, schneller zu reagieren. So etwas wie einen Notfallsplan gibt es aber wohl gar nicht. Ich gratuliere …