Typisch deutsch: Verharmlosung des Fremdenhasses

Sicherlich war die Reisewarnung für Farbige anlässlich der nahenden Fußball-WM in Deutschland durch den Ex-Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye das, was man hier im Norden Deutschlands als ’starken Tobak‘ bezeichnet. Aber eigentlich erstaunlich ist, wie viele der typisch deutschen Politiker typisch deutsch reagierten: Es geht ihnen um den ‚guten Ruf‘ Deutschlands und nicht um den Schutz der ausländischen Mitbürger und Besucher vor Übergriffen. Also wird verharmlost und von Einzeltaten weniger Verblendeter gesprochen.

Aber, Herr Schäuble, wie passt es dann zusammen, wenn Sie am Montag Ihren Verfassungsschutzbericht vorstellen werden, der u.a. davon kündet, dass die Zahl der zu Gewalt bereiten Neonazis weiterhin gestiegen ist? Und gerade in der Jugendszene wächst die Zahl der Anhänger. Die Verunglimpfung der deutschen Nationalspieler afrikanischer Herkunft (Asamoah, Owomoyela) durch die NPD ist nur ein Indiz dafür, dass Menschen anderer Hautfarbe in Deutschland mit Übergriffen rechnen müssen – gerade in bestimmten Gegenden, dort wo die Rechtsaußen durch die bestehenden sozialen Missstände (z.B. hohe Jugendarbeitslosigkeit) besonders viel Zulauf haben.

Es kann nur gelten, gegen Rechts anzugehen. Wenn es die Politiker nicht schaffen (oder nicht schaffen wollen), dann müssen wir es, die Normalbürger, tun. Soviel sei gesagt: Mir und meiner Familie sind alle Besucher zur WM 2006 willkommen, welche Hautfarbe sie auch haben mögen – außer: Hooligans, welcher Coleur auch immer, die nicht aus Freude am Spiel, sondern aus ‚Spaß‘ an der Gewalt anreisen. Ihr bleibt besser zu Hause …

siehe auch mein Beitrag: Kein(en) Bock auf Neo-Nazis

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!