Eigentlich spürte ich nur Erleichterung. Erleichterung darüber, dass das Spiel, wenn auch erst in der Verlängerung, durch zwei ’normale‘ Feldtore und nicht am Ende durch Elfmeterschießen entschieden wurde. Erleichterung auch, weil das bessere Team gesiegt hatte. Erleichterung aber vorallem, weil der Zirkus, der ganze Spuk endlich vorüber ist. Die Party ist vorbei.
Natürlich tun mir die Jungs Leid. Sie haben versucht, ihr Bestes zu geben. Aber es hat eben nicht gereicht. Um Weltmeister zu werden, wie es das gemeinsam angestrebte Ziel war, muss man eben etwas mehr bringen. Bis zum Spiel gegen die Schweden lief alles wie am Schnürchen. Aber schon im Viertelfinale gegen Argentinien zeigte sich, dass eine Leistungssteigerung nicht mehr drin war. Zum Einzug ins Halbfinale reichte die Leistung gerade noch, auch weil der argentinische Trainer zu schnell auf Defensive umschaltete. In Italien fanden die deutschen Spieler ihren Meister. Dabei bedurfte es nicht einmal einer meisterlichen, noch weniger einer weltmeisterlichen Vorstellung der Italiener. Lange war das Spiel offen, wenn es auch nur sehr wenige wirklich zwingende Torchancen gab. Entscheidend war der Entschluss des italienischen Trainers, am Ende doch noch auf Offensive zu setzen. Während die deutsche Mannschaft irgendwie schon gedanklich beim Elfmeterschießen war, klingelte es zweimal in Lehmanns Kasten.