Alle haben ihn gebeten, weiterzumachen. Aber es hat nichts geholfen. Jürgen Klinsmann verlängert nicht seinen Vertrag als Bundestrainer bei DFB. Irgendwie war das vorhersehbar. Auch wenn es ihm sichtlich Spaß gemacht hat und er die deutsche Fußballnationalmannschaft immerhin bis auf Platz drei der WM 2006 führte, so hat er doch sein persönliches Ziel, den WM-Titel, verpasst.
Sicherlich sind die Gründe, nicht weiterzumachen, zutreffend. Man kann nicht mit immer gleichem Energieaufwand diesen Job fortführen. Die Familie lebt nun einmal in den USA und er möchte die Reisestrapazen nicht auf weitere Dauer auf sich nehmen.
Aber es steht auch außer Frage, dass er bei der WM Fehler begangen hat, die dazu führten, dass Klinsmann sein persönliches Ziel verpasste. Gegen Italien wählte er die falsche Taktik. Die Mannschaft schaffte es nicht schnell genug, auf die unerwartete italienische Offensive zu reagieren. Borowski von Anfang an spielen zu lassen, muss auch als Fehler angerechnet werden. Dieser rieb sich in den ersten 60 Minuten auf und fehlte dann in der entscheidenen Schlussphase.
Auch dürfte Klinsmann erkannt haben, dass in der jetzigen Mannschaft kein ausbaufähigeres Potential steckt. Während der WM wurde das Team wesentlich durch die Euphorie der Zuschauer getragen. Die Spiele gegen Argentinien und vorallem gegen Italien brachten bereits keinen Fortschritt und zeigten die Grenzen der Leistungsfähigkeit auf. Kehrt erst einmal der Alltag wieder ein, dann wird auch die Mannschaft auf dem Boden der Tatsachen zurückkehren. Da helfen auch keine neuen Trainingsmethoden.
Joachim Löw, der bisherige Assistenztrainer und Cheftaktiker, übernimmt Klinsmanns Job.
weiter siehe auch zdf.de
Übrigens: Lippi, der Trainer der Italiener, dem neuen Fußball-Weltmeister der Herren, tritt auch zurück, was mich irgendwie schon sehr erstaunt. Aber wahrscheinlich sollte man auf dem Höhepunkt seiner Karriere zurücktreten (oder gibt es vielleicht noch andere Gründe?).