Morgen ist es wieder einmal soweit. Im Nordderby in der Fußball-Bundesliga spielt der HSV gegen Werder Bremen. In der Hinrunde gewannen die Bremer mit 2:0. Die hanseatische Rivalität sorgt immer für Brisanz. Nachdem der HSV doch noch im Mittelfeld angekommen ist, haben die Hamburger sich jetzt als Ziel gesetzt, wieder die Nummer eins im Norden zu werden. Obwohl der SV Werder noch deutliche sieben Punkte vor dem HSV steht, dürften die Hamburger morgen als Favorit gelten.
Warum? In den vier Spielen der Rückrunde haben sich die Bremer nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Vier Spiele und nur vier Punkte von möglichen 12, da viermal remis gespielt wurde. Also bitte morgen nicht schon wieder ein Unentschieden (von mir aus verliert selbst gegen den HSV, wenn ihr die nächsten Spiele endlich einmal wieder gewinnt), das halten die Nerven von uns Fans nicht mehr aus. Und haltet endlich den Mund und macht keine großen Sprüche. Aber nein: „Der HSV liegt uns!“ … hoffentlich der Mannschaft am Sonntagmorgen nicht schwer im Magen.
Okay, der HSV kocht bisher auch nur mit Wasser. Der Sieg in Köln am letzten Wochenende wurde gegen völlig desolate, sich im Karnevalfieber befindliche Kölner erzielt. Da muss es morgen schon etwas ‚mehr’ sein. Lassen wir uns also überraschen (hoffentlich angenehm).
Vielleicht ‚ziehen’ ja morgen Werders neue Kleider Spieler. Im Kader des Bremer Fußballbundesligisten hat sich in den letzten Wochen einiges getan. Nachdem nicht nur Naldo und Prödl in der Abwehr verletzt sind, sondern auch Andreas Wolf in Richtung Monaco freigegeben wurde, hat Klaus Allofs, Werders Manager, Nachschub von den Young Boys Bern in Gestalt von François Affolter geholt, wenn auch nur als Ausleihe. Absehbar ist endlich auch, wann Sebastian Boenisch wieder zum Einsatz kommt. Im Mittelfeld ist von der Austria Wien Zlatko Junuzovic an die Weser gekommen, hatte erst einen guten Einstieg, um dann ähnlich wie seine Nebenspieler, allen voran Mehmet Ekici, der bisher auf fast ganzer Linie enttäuschte, nachzulassen. Sandro Wagner, der im Angriff bisher auch nicht so recht zu Potte kam, ist erst einmal nach Kaiserslautern ausgeliehen. Und da man nicht weiß, ob Claudio Pizarro, Werders bisher einzigster Aktivposten, mit dem Ende der Saison noch in Bremen bleiben wird (er dürfte gehen, wenn es Werder nicht in eine der internationalen Wettbewerbe schafft), hat sich Werder bereits umgeschaut und will sich die Rechte an dem jungen Nachwuchsstürmer des 1. FC Saarbrücken, Johannes Wurz, sichern. Leider zu einer Farce verkommt der Wechsel des Brasilianers Wesley zurück in seine Heimat zu Palmeiras São Paulo. Wesley hat schon seinen Spind bei Werder geräumt, der Wechsel mit allen Modalitäten war in trockenen Tücher, da springt wohl beim brasilianischen Verein der Investor ab, der den ersten Teil der vereinbarten Transfersumme übernehmen sollte.
Dass man Wesley nicht länger halten wolle, war absehbar, da sich im Bremer Mittelfeld die Talente schon gegenseitig auf die Füße treten. Neben Marin, Bargfrede, Aaron Hunt und Borowski, der es noch einmal wissen will, sind das u.a. Aleksandar Ignjovski, Mehmet Ekici, Zlatko Junuzovic, Tom Trybull, Florian Trinks, die Stevanovic-Brüder und noch einige Spieler mehr. Wer sich nun als Spielgestalter aufdrängt, ist noch nicht so richtig auszumachen. Vielleicht packt es Ekici doch endlich – oder Zlatko Junuzovic lässt den Worten Taten folgen.
Junge Tatente hat Werder (nicht nur im Mittelfeld) zuhauf. Was fehlt, dass ist der große Durchbruch. Also, ran an die Riemen, Jungs. Ich weiß, ich wiederhole mich. Aber sonst versinkt das Werder-Schiff sehr schnell in den Gewässern bundesligistischer Mittelmäßigkeit. Morgen habt ihr dazu die nächste große Chance. Aber bitte nicht wieder ein unsägliches Unentschieden (dann doch lieber … nein, lieber nicht).