Der ägyptische Schriftsteller Nagib Nachfus ist im Alter von gnadenreichen 94 Jahren gestorben. 1988 erhielt Nagib Machfus, geboren am 11. Dezember 1911, als erster Schriftsteller arabischer Sprache den Literaturnobelpreis. Da mich die arabische Welt aus unterschiedlichsten Gründen interessiert, hatte ich es vor einigen Jahren gewagt, Werke von Machfus zu lesen. Und ich habe es nicht bereut. Es handelte sich neben dem Buch „Die Nacht der Tausend Nächte“ um die Kairo-Trilogie: Zwischen den Palästen – Palast der Sehnsucht – Zuckergäßchen (zusammen je nach Veröffentlichung zwischen 1200 und 1700 Seiten lang).
Hier eine kurze Hinhaltsangabe aus dem Umschlagtext:
Abd al-Gawwad, der übermächtige Herrscher der Familie, ist gefürchtet und geliebt zugleich: Strotzend vor Vitalität und Lebenslust, ist er ein liebenswürdiger Freund und geistreicher Unterhalter, ein Kenner von Kunst und Gesang, und nicht zuletzt ein feinfühliger Liebhaber. Doch wenn er die Treppe zu seinem Palast hochsteigt, verwandelt es sich zum gnadenlosen Patriarchen. Auch er spürt den Beginn einer neuen Zeit. Seine Ehefrau Amina, eine Gestalt von mythischer Tiefe, in der Welt der Geister heimischer als in der Welt der Menschen, wagt sich zum ersten Mal hinaus auf die Straße. Und dort wird in Demonstrationen und Streiks gerade das Ende des britischen Protektorats gefordert. Abd al-Gawwads Familie bleibt von der Tragik der Ereignisse nicht verschont. Der Riß, der durchs Land geht, bricht auch dort auf.
Die Kairo-Trilogie bietet einen wunderschönen Einblick in das Kairo zwischen den beiden Weltkriegen, zeigt das familiäre Zusammenleben und die gesellschaftliche Umbrüche lebhaft auf und skizziert auch noch politische Strömungen. Das Ganze verpackt in eine Familiensaga mit tiefgehenden und absolut glaubwürdigen Protagonisten, deren Gefühlswelt vortrefflich charakterisiert wird.