Aus der Tiefe des Raums

Es ist 40 Jahre her, da lieferte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wohl eines ihrer besten Spiele ab, wenn nicht gar ihr bestes. Deutschland hatte sich fürs Viertelfinale bei der Europameisterschaft 1972 qualifiziert und musste am 29. April im Wembley-Stadion in London gegen England antreten. Hier gelang mit dem 1:3 der erste Sieg einer deutschen Fußballnationalmannschaft in England. Es war die Geburtsstunde der legendären Elf von ’72, die Wembley-Elf (in Anlehnung an den Spielort), mit Franz Beckenbauer, Günter Netzer, Paul Breitner und Uli Hoeneß, die knapp zwei Monate später auch den ersten von bislang drei EM-Titeln für Deutschland gewinnen sollte.

Die deutsche Mannschaft spielte mit folgender Aufstellung:
Torwart: Sepp Maier (FC Bayern München)

Abwehr: Horst-Dieter Höttges (Werder Bremen), Franz Beckenbauer, Georg Schwarzenbeck, Paul Breitner (alle FC Bayern München)

Mittelfeld: Uli Hoeneß (1 Tor, FC Bayern München), Günter Netzer (1 Tor), Herbert Wimmer (beide Borussia Mönchengladbach)

Angriff: Jürgen Grabowski (Eintracht Frankfurt), Gerd Müller (1 Tor, FC Bayern München), Siggi Held (Kickers Offenbach)

    Wembley-Elf mit Beckenbauer (verdeckt),  Schwarzenbeck, Netzer und Wimmer

Wembley-Elf mit Beckenbauer (verdeckt), Schwarzenbeck, Netzer und Wimmer

Besonders ein Spieler tat sich an diesem Tag hervor: Günter Netzer, der von der Verletzung des Kölners Wolfgang Overath profitierte. Der damalige Bundestrainer, Helmut Schön, favorisierte eigentlich Overath als Spielmacher, konnte beim weiteren Turnier aber an Netzer nicht mehr vorbei. Erst bei der WM 1974 im eigenem Land gab Schön wieder Overath den Vorzug.

Dieser Tag vor 40 Jahren war auch die Geburtsstunde eines Fußballstils, der gerade heute als sehr modern gilt und von den Spaniern gepflegt wird: das Kurzpassspiel, wobei der Ball nicht gestoppt, sondern unmittelbar an den nächsten Spieler (One-Touch-Fußball) weitergespielt wird. Und an diesem Tag wurde auch ein Begriff geprägt, der heute noch gern Verwendung findet: Bundestrainer Schön zog „Netzer aus dem Mittelfeld zurück in die Abwehr […]. Zusammen mit Beckenbauer wechselte er sich mit Vorstößen in die Offensive ab. Karl Heinz Bohrer, damaliger England-Korrespondent der FAZ, verfasste aufgrund dieser Systemumstellung den viel zitierten Satz ‚Netzer kam aus der Tiefe des Raumes’ (Quelle: de.wikipedia.de)

siehe hierzu Videos auf zdf.de und wdr.de

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.