Horror ‚dahoam’

In weniger als drei Wochen beginnt in Polen und der Ukraine die Fußball-Europameisterschaft 2012. Da fragt man sich, wie es um ‚unsere Jungs’ steht. Allen voran die Spieler des FC Bayern München.

Die eigentliche Saison endete ja am Samstag mit dem Endspiel in der UEFA-Champions League im München, dem Finale ‚dahoam’ (daheim) der Bayern gegen den FC Chelsea und der unnötigen Niederlage im Elfmeterschießen. So wurde für den FC Bayern das Finale ‚dahaom’ zum Horror ‚dahoam’. Im Grunde hat keiner der beiden Mannschaften die ‚Krone’ des europäischen Vereinsfußball verdient. Die Bayern hätten eigentlich gewarnt sein müssen. Was der FC Chelsea da abzog, war Fußball zum Abgewöhnen. Und den Bayern fehlten die erfolgversprechenden Ideen.

Denn es war ein bescheidenes Spiel, auch wenn die Bayern eindeutig über lange Strecken drückend überlegen waren. Es kam eben nicht viel Zählbares dabei heraus, okay 17:1 Ecken, aber bis zur 83. Minute kein Tor, obwohl die Bayern über 40 Torschüsse erzielten, die aber zur Hälfte durch Chelsea-Spieler geblockt oder oft genug ‚in die Wolken’ abgefeuert wurden. Charakteristisch dabei die Spielweise von Arjen Robben, der zwar viel mit Ribéry rochierte, aber insgesamt zu sehr verkrampft war und immer wieder ersuchte, mit einem Pass in den Strafraum oder einem Schuss aus unmöglichen Positionen heraus den Siegtreffer zu erzwingen. Ich finde Robben sowieso überbewertet. Inzwischen müsste jeder Verteidiger in Europa seinen ‚Trick’ kennen. Er stürmt auf der rechten Außenbahn, versucht den Gegenspieler zu täuschen, indem er so tut, als wolle er weiter auf Rechtsaußen bleiben, sucht dann seinen Weg in die Mitte parallel zur Torauslinie mit einem allerdings enormen Antritt, um dann von hieraus aufs Tor zu zielen, wenn er eine Lücke erspäht.

Aber es geht ja um die Spieler, die Bayern München der deutschen Nationalmannschaft zur Verfügung stellt. Von denen konnte lediglich Philipp Lahm überzeugen. Mario Gomez spielte in der Spitze glücklos und ‚versemmelte’ eine Großchance, Toni Kroos spielte eher verkrampft und Bastian Schweinsteiger ist noch nicht ausreichend fit. Wie er seinen Elfer beim entschiedenen Elfmeterschießen gegen den Pfosten setzte, war schon erschreckend (es sah aus, als wolle er sich beim Spitzentanz bewerben), Joachim Löw ist gewarnt und sollte ihn erst einmal nicht als Elfmeterschütze einplanen. Bei Thomas Müller wechselten Licht und Schatten ab. Auch er ‚versemmelte’ mindestens zwei große Chancen, erzielte aber durch einen etwas merkwürdigen Kopfballaufsetzer das einzigste Feldtor der Bayern. Boateng konnte nicht viel falsch machen.

Es sind also wieder nicht wenige Bayern, die für das deutsche Team bei der EM (Website der UEFA zur EM) auflaufen werden. Aber die brauchen jetzt erst einmal eine psychologische Betreuung – nach diesem Drama von München. Man kann nur hoffen, dass diese ‚mit ihrer Leere im Kopf’ nicht die anderen Spieler anstecken.

Sicherlich will und kann das deutsche Team Europameister 2012 werden. Aber dazu bedarf es eindeutig mehr, als die Bayern am Samstag gezeigt haben. Hoffen wir auf einen gut aufgelegten Mesut Özil, der selbst mit wenigen gelungenen Pässen ein ganzes Spiel entscheiden kann. Aber es wird alles andere als einfach werden.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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