Herunterschalten

Ich bin in einem Alter, in dem ich mich nicht mehr beweisen muss. Ich habe in meinem durchaus bürgerlichen Leben das erreicht, was ich erreichen konnte. Daher sind weitere berufliche Erfolge für mich nicht mehr relevant. Und Status und Ansehen sind für mich Äußerlichkeiten, die für mich immer schon eine untergeordnete Bedeutung hatten.

Slow down - Downshifting

Eigentlich mag ich solche Anglizismen nicht, Downshifting nennt man es eher hochtrabend, was berufliches Herunterschalten sein soll. Nicht Erfolg macht glücklich, sondern ein selbstbestimmtes Leben. Wenn heute die Grenzen zwischen Beruf und der eigenen Freizeit verwischen, dann ist das etwas, was ich nicht akzeptieren kann. Auch mich wollte man mit einen Handy oder Smartphone und mehr beglücken, damit ich in meiner Freizeit verfügbar bleibe. Da eine dienstliche Notwendigkeit nicht nachgewiesen werden konnte, so blockte ich dieses Ansinnen meines Arbeitgebers erfolgreich.

Vielleicht bin ich trotz meines bürgerlichen Lebens im Inneren ein Rebell. Und dank einer gewissen Narrenfreiheit kann ich oft genug das tun, was ich möchte. Was ich mir erlauben kann, können sich andere nicht. Und so geraten diese schnell unter Druck, können nicht mehr abschalten – und, wen wundert’s, ein Burnout stellt sich ein.

Ehrgeiz mag einen vorantreiben. Aber Ehrgeiz kann einen auch zerfressen. Nicht, dass ich keinen Ehrgeiz mehr hätte, im Gegenteil. Aber mein Ehrgeiz ist auf andere Ziele gerichtet, losgelöst von Statusdenken, Ansehen und dem Streben nach Geld. Es muss nicht gleich ein „einfaches Leben“ sein, ein freiwillig gewählter Karriererückschritt ist manchmal der richtige Schritt zur Gesundung. Aber wer wag solches schon tun. Ich hatte vor Jahren die Möglichkeit, für einige Euro mehr in der Tasche, eine höhere Position einnehmen zu können. Da das Mehr an Geld das Mehr an Verantwortung, vor allem aber an Nervenbelastung nicht aufwog, sagte ich ab. Heute bin ich froh um meine Entscheidung.

Vielleicht bin ich auch einer, der es versteht, seine Freizeit sinnvoll zu nutzen. Wer sich selbst nicht kennt, vergräbt sich und sein ICH gern in Beruf und Arbeit, selbst wenn er erkennt, dass er dort seinen Lebenssinn nicht findet. Aber das ist ja schon wieder ein anderes Thema, oder nicht?!

Siehe hierzu zdf.de: Downshiften – Lieber glücklich als erfolgreich

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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