Schnee haben wir ja bereits, auch wenn zu befürchten ist, dass dieser spätestens am Wochenende durch Regen dahinschmelzen wird. Die Wetteraussichten für Weihnachten sind noch nicht eindeutig, vieles deutet für uns hier im Norden daraufhin, die Festtage eher im Grünen zu verbringen.
Nun wer sich nicht allzu sehr vom vorweihnachtlichen Stress gefangen nehmen lässt, wer sich trotz Arbeit und der Widrigkeiten, die Schnee und besonders Glatteis auf den Straßen und Gleisen verursachen, nicht ‚beeindrucken’ lässt, wer spätestens am Abend etwas Muße findet, um zu entspannen, wird vielleicht im Bücherschrank die Lektüre finden, die ihn und sie zur ‚Besinnung’ kommen lässt.
Immer wieder gehören zu einer vorweihnachtlichen Lektüre auch Märchen der Advents-, Weihnachts- und Winterszeit. Dazu müssen nicht unbedingt kleine Kinder im Hause sein. Aber natürlich ist das noch schöner, den Kleinen solche Märchen vorzulesen. Online im Netz gibt es dazu das Projekt Gutenberg-DE! bei Spiegel Online oder das angelsächsische Pentant Project Gutenberg (natürlich auch mit deutschen Texten). Allein das Kramen und Suchen hier macht schon viel Spaß.
Beim deutschen Gutenberg-Projekt gibt es eine Sammlung solcher Märchen, die sich mit der Winter- und Weihnachtszeit befassen. Es sind gesammelte Märchen u.a. von den Brüder Grimm (in diesen Tagen vor 200 Jahren erschien ja der erste Band ihrer gesammelten „Kinder- und Hausmärchen“) und Ludwig Bechstein – oder Kunstmärchen von Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und Theodor Storm. Und es gibt hier Volksmärchen aus aller Herren Länder von Irland über Island bis Sibirien – und auch auf Niederdeutsch (Plattdeutsch) …: Die schönsten Weihnachtsmärchen der Welt
Eines der kürzesten Märchen, die ich kenne, findet sich hier auch. Vielleicht hat es nur wenig mit Winter und noch weniger mit Weihnachten zu tun. Was mit der Mutter wurde, ist nicht klar – aber in der Kürze liegt hier die Würze und es endet strahlend …
Eine junge Königstochter hieß Schneeblume, weil sie weiß wie der Schnee war und im Winter geboren. Eines Tages war ihre Mutter krank geworden, und sie ging in den Wald und wollte heilsame Kräuter brechen. Wie sie nun an einem großen Baum vorüberging, flog ein Schwarm Bienen heraus und bedeckten ihren ganzen Leib von Kopf bis zu den Füßen. Aber sie stachen sie nicht und taten ihr nicht weh, sondern trugen Honig auf ihre Lippen, und ihr ganzer Leib strahlte ordentlich von Schönheit.
Brüder Grimm: Schneeblume