Eislichter bei Dauerfrost

Seit über zwei Wochen hatten wir hier im Norden Deutschlands Dauerfrost. Seit heute nun regnet es wieder und die Temperatur ist wieder etwas über dem Gefrierpunkt gestiegen. Damit ist sicherlich der Winter noch lange nicht zu Ende, nur unterbrochen. Von ihrer finnischen Freundin hat meine Frau eine Tradition übernommen, die in skandinavischen Ländern gepflegt wird: das Herstellen von Eislichtern (siehe auch meine früheren Beiträge: Eislichter und Dauerfrost & Eislichter).

Eislichter

Die Nächte im Winter sind in nördlichen Gefilden besonders lang. Da ist jeder Licht willkommen. Und Eislichter sind besonders schön, verbinden sie natürliche Gegebenheiten mit Kreativität und einem dafür geringen Maß an Aufwand:


Eislichter – Tostedt 24.01.2013 (Musik: CyberCat – Heaven (Candlelight) Instrumental)

Es gibt natürlich verschiedene Techniken zur Herstellung von Eislichter; die folgende ist die einfachste, wenn auch mit gewissen Risiken behaftet:

Man benötigt dafür neben den Kerzen Eimer (vom Feudel- bis zum Farbeimer, auch die kleinen Eimerchen, die unsere lieben Kinder zum Sandbuddeln benutzen, eigen sich), Wasser und jede Menge Frost. Die Eimer füllt man mit dem Wasser und stellt sie hinaus. Nach ca. 48 Stunden Dauerfrost ist das Wasser bis auf den ‘Kern’ gefroren. Es kommt aber auf den Frost an und auf die Beschaffenheit der Eimer. Eimer mit dicker Wand benötigen längere Zeit; ist es knackig kalt, dann geht es schneller. Eigentlich logisch. Wichtig ist, dass das Wasser im Inneren nicht gefriert, dann sonst verbleibt kein Innenraum, in den die Kerze gestellt wird. Ist aber noch zu viel Wasser ‘nicht’ gefroren, dann sind die Außenwände zu dünn und zerbrechen leicht.

Ist die richtige ‘Betriebstemperatur’ erreicht, dann stülpt man den Eimer um. Lässt sich der Eisblock im Inneren nicht ohne Weiteres lösen, so hilft man eventuell mit heißem Wasser von außen nach. Was der Boden des Eisblocks im Eimer war, bildet jetzt den oberen Teil. Dieser ist nämlich dünner und wird mit Hilfe eines spitzen Gegenstandes, Stichel, auch spitze Messer tun es, vorsichtig aufgehackt, damit man/frau an das Innere gelangt. Das sich darin befindliche Restwasser wird ausgeschüttet und kann für ein weiteres Eislicht benutzt werden. Jetzt stellt man nur noch ein entzündetes Lichtlein hinein. Voila: Fertig ist das Eislicht!

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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