Der Papst geht

Natürlich war auch ich erstaunt, als ich der Meldung las: Der Papst tritt zurück. Am Rosenmontag kann man das schon für einen Scherz halten. Wie viele dachte ich, ein Papst tritt nicht zurück, der stirbt und dann kommt ein neuer. Nun mit Päpsten habe ich nicht viel am Hut, auch wenn in diesem Blog das Wort Papst öfter vorkommt, als ich dachte (Literaturpäpste gibt es ja auch noch).

Aber ich habe schon einige Wort gefunden, als 2005 der erste polnische Papst Johannes Paul II starb (Noch ist Polen nicht verloren) – und nach über 480 Jahren erstmals wieder ein Deutscher zum Papst erkoren wurde: Habemus papam: Benedikt XVI.

Zum 28. Februar nimmt also Benedikt XVI seinen Pileolus, sein Scheitelkäppchen, und zieht sich in ein Kloster zurück. Dieser Entscheidung kann man nur Respekt zollen. Aber ich denke, dass es auch Zeit wird.

Als er vor fast acht Jahren zum Papst gewählt wurde, schrieb ich:

Bei aller Freude besteht bei vielen Skepsis, denn Benedikt XVI ist als konservativ bekannt, als Bewahrer der reinen Glaubenslehre, die sich entgegen jedem Modetrend zu bewähren hat.

Aber in bestimmten Dingen muss sich der neue Hirte über eine Milliarde Menschen doch fragen lassen, ob auch unabhängig vom Zeitgeist Änderungen überholter Ansichten notwendig sind.

Die Skepsis besteht bis heute zurecht. Aus religiöser Sicht war Benedikt XVI sicherlich ein guter Papst. Und sicherlich hat er sich für den Frieden auf unserer Erde eingesetzt. Aber als Hirte so vieler Menschen mit all ihren menschlichen Bedürfnissen im Diesseits vermochte er keine befriedigenden Änderungen überholter Dogmen der katholischen Kirche durchzusetzen. Für uns alle bleibt die katholische Doppelmoral unübersehbar sichtbar. Der sexuelle Missbrauch durch kirchliche Würdenträger wurde bisher nur unzurechend aufgearbeitet.

Jetzt wird über einen Nachfolger spekuliert. „Als geeignete Nachfolger werden unter anderem der Mailänder Erzbischof Angelo Scola (71) und die beiden Afrikaner Peter Turkson (64) aus Ghana und Francis Arinze (80) aus Nigeria genannt. Auch Kardinal Marc Ouellet (68) aus Quebec und dem New Yorker Erzbischof Timothy Dolan (63) werden Chancen eingeräumt. Aus Lateinamerika werden der Erzbischof von Sao Paulo, Kardinal Otto Scherer (63), und Kurienkardinal Leonardo Sandri (69) aus Argentinien genannt. Aus Asien gilt der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle (55) als ‚papabile’, also als möglicher Papst.“ (Quelle: heute.de).

Wer es auch sein wird, die Erwartungen sind hoch: Das neue Kirchenoberhaupt muss offen für die Welt sein und der Katholizismus wieder an Bodenständigkeit gewinnen.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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