„Manuel Segovia lebt in einem kleinen Dorf im mexikanischen Bundesstaat Tabasco. Seine Muttersprache ist Ayapaneco, eine alte regionale Sprache. Doch mit dem einzigen Menschen, der außer ihm noch Ayapaneco spricht, hat sich Segovia überworfen. Die beiden alten Männer leben nur fünfhundert Meter entfernt im selben Dorf. Doch seit Jahren haben sie miteinander kein Wort mehr gesprochen.“ (Quelle: zdf.de – von Alfred Krüger)
Sprachen und Dialekte haben es mir angetan. Nicht umsonst komme ich immer wieder auf dieses Thema in diesem Blog zurück. Ja, ich liebe diese sprachliche wie kulturelle Vielfalt und empfinde es als schmerzlich, wenn z:B. auch im Zuge der Globalisierung Sprachen und damit kulturelle Identifizierungen verloren gehen. In meinem Beitrag Bedrohte Sprachen in Deutschland habe ich beschrieben, dass solches auch vor unserer Haustür geschieht. Bleiben uns am Ende wirklich nur noch die rund 20 Großsprachen (wie Chinesisch, Englisch, Spanisch oder Portugiesisch)?
„Statistisch gesehen stirbt alle vierzehn Tage eine Sprache, hat die US-amerikanische National Geographic Society errechnet. Besonders gefährdet seien die Sprachen kleiner ethnischer Gruppen in Lateinamerika und in der asiatisch-pazifischen Region, heißt es im UNESCO-Atlas der bedrohten Sprachen. Aber auch in Deutschland seien dreizehn Minderheiten- und Regionalsprachen gefährdet – darunter Plattdeutsch, Nordfriesisch und Sorbisch.“
„Linguisten und Ethnologen bemühen sich weltweit, gefährdete Sprachen für die Nachwelt zu retten – so etwa im Rahmen der Förderinitiative ‚Dokumentation bedrohter Sprachen’ (DobeS), einer Art digitaler Arche Noah für bedrohte Sprachen.“
„Über einhundert gefährdete Sprachen hat DobeS bisher für die Nachwelt dokumentiert – schriftlich sowie als Audio- und Videodateien. Das digitale Archiv der Initiative befindet sich im Max-Planck-Institut für Psycholinguistik im niederländischen Nimwegen. Über die Projektwebseite ist diese Arche Noah für bedrohte Sprachen für alle Interessierten zugänglich.“
„Es gibt eine Reihe weiterer Projekte wie zum Beispiel das Enduring Voices Project (noch nicht sehr weit gediehen) der US-amerikanischen National Geographic Society“
„Auch das Suchmaschinenunternehmen Google betreibt eine Arche Noah für bedrohte Sprachen. Auf der Webseite Endangered Languages werden zurzeit mehr als 3.000 Sprachen mit Sprachbeispielen oder Videos dokumentiert (ist auch noch stark rudimentär und auch fehlerbehaftet). Auf einer Weltkarte wird angezeigt, welche Sprachen in welchen Ländern zurzeit akut bedroht sind.“
Übrigens: „Mindestens 21 europäische Sprachen – darunter Isländisch, Litauisch und Maltesisch – seien vom digitalen Aussterben bedroht, so das Ergebnis einer groß angelegten Untersuchung aus dem vergangenen Jahr.“