Heute Ruhetag (37): William Shakespeare – Ein Sommernachtstraum

Er gilt als der Lyriker aller Lyriker, als Dramatiker schlechthin. Wer sich halbwegs für Literatur interessiert, kommt an ihm nicht vorbei: William Shakespeare. 1564 in Stratford-upon-Avon geboren und dort 1616 gestorben. Seine Komödien und Tragödien gehören zu den bedeutendsten und am meisten aufgeführten und verfilmten Bühnenstücken der Weltliteratur. Sein überliefertes Gesamtwerk umfasst 38 Dramen, außerdem Versdichtungen, darunter einen Zyklus von 154 Sonetten.

Die Komödie Ein Sommernachtstraum oder Ein Mittsommernachtstraum (engl. A Midsummer Night’s Dream) wurde 1595 oder 1596 von William Shakespeare geschrieben und vor 1600 uraufgeführt (gedruckt 1600). Das Stück ist eines der meistgespielten Shakespeare-Stücke. In den englischsprachigen Ländern ist der Sommernachtstraum ein Klassiker für Schul- und Laientheaterinszenierungen.

Das Stück beginnt in Athen. Theseus, Herzog von Athen, und Hippolyta, Königin der Amazonen, wollen heiraten. Da erscheint Egeus, ein Athener, gefolgt von seiner Tochter Hermia und dem jungen Athener Lysander, die ein Liebespaar sind. Egeus jedoch hält Demetrius für die bessere Wahl. Dieser ist vernarrt in Hermias Schönheit und hat bei Egeus auch schon um ihre Hand angehalten. Davor hatte er sich aber bereits mit Helena, einer Freundin Hermias, verlobt. Egeus verlangt, dass Hermia bestraft werde, wenn sie seiner Forderung, Demetrius zu heiraten, nicht entspreche. Theseus erklärt, sollte sich Hermia weiterhin nicht dem Willen des Vaters fügen, müsse sie den Rest ihres Lebens in einem Nonnenkloster verbringen oder sterben.

Spätere Szenen spielen im Wald: Der Feenkönig Oberon und seine Gattin zürnen miteinander, leben voneinander getrennt, aber doch in ein und demselben Wald in der Nähe von Athen. In diesen Wald kommen zwei Liebespaare: Helena, die den Demetrius, Demetrius, der die Hermia, Hermia, die den Lysander, Lysander, der die Helena liebt. Oberon erbarmt sich der Liebenden und lässt durch einen Diener Puck, auch Robin Gutfreund genannt – nachdem dieser durch Schelmerei zuerst das Blatt gewendet und neue Verwirrungen angerichtet hat – durch einen Zaubersaft das Gleichgewicht herstellen. (Quelle u.a. klassiker-der-weltliteratur.de)

Literaturinteressierten dürfte die Figur des Handwerkers Zettel vielleicht bekannt sein, gab dieser dem 1970 erschienenen Monumentalwerk des Dichters Arno Schmidt den Titel: Zettel’s Traum. Oberon benützt den einfältigen Zettel, seiner Gemahlin einen Streich zu spielen. Er lässt auf Titanias Augen von einem Liebeszaubersaft tröpfeln, und so hält die Feenkönigin den mit einem Eselskopf versehenen Zettel für einen Liebesgott.

Heute Ruhetag = Lesetag!

Ein Sommernachtstraum

Hippolyta (Königin der Amazonen, mit Theseus verlob).
Was diese Liebenden erzählen, mein Gemahl,
Ist wundervoll.

Theseus (Herzog von Athen).
Mehr wundervoll wie wahr.
Ich glaubte nie an diese Feenpossen
Und Fabelein. Verliebte und Verrückte
Sind beide von so brausendem Gehirn,
So bildungsreicher Phantasie, die wahrnimmt,
Was nie die kühlere Vernunft begreift.
Wahnwitzige, Poeten und Verliebte
Bestehn aus Einbildung. Der eine sieht
Mehr Teufel, als die weite Hölle faßt:
Der Tolle nämlich; der Verliebte sieht,
Nicht minder irr, die Schönheit Helenas
Auf einer äthiopisch braunen Stirn.
Des Dichters Aug, in schönem Wahnsinn rollend,
Blitzt auf zum Himmel, blitzt zur Erd hinab,
Und wie die schwangre Phantasie Gebilde
Von unbekannten Dingen ausgebiert,
Gestaltet sie des Dichters Kiel, benennt
Das luftge Nichts und gibt ihm festen Wohnsitz.
So gaukelt die gewaltge Einbildung;
Empfindet sie nur irgend eine Freude,
Sie ahnet einen Bringer dieser Freude;
Und in der Nacht, wenn uns ein Graun befällt,
Wie leicht, daß man den Busch für einen Bären hält!

Hippolyta.
Doch diese ganze Nachtbegebenheit
Und ihrer aller Sinn, zugleich verwandelt,
Bezeugen mehr als Spiel der Einbildung:
Es wird daraus ein Ganzes voll Bestand,
Doch seltsam immer noch und wundervoll.

aus: Fünfter Aufzug – Erste Szene: Ein Zimmer im Palast des Theseus

    Ein Sommernachtstraum – Oberon und Titania

William Shakespeare: Ein Sommernachtstraum

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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