Ganz so wenig Aufmerksamkeit, wie ich dachte, habe ich Joan Armatrading in meinem Blog doch nicht eingeräumt. Leider sind viele Videos in den Beiträgen nicht mehr verfügbar (oder die Links müssten erneuert werden – aber das kostet Zeit). Nun Joan Armatrading wurde Ende 1950 in Basseterre, auf der kleinen Karibikinsel Saint Kitts geboren und wuchs in Birmingham, England, auf. Für mich ist sie eine der bedeutendsten Singer-Songwriterin, wie man so sagt. Ihre Musik bewegt sich stilistisch zwischen R&B, Rock und Folk, wobei sie sich nicht scheut, Jazz oder auch Reggae einzuflechten.
1972 veröffentlichte die damals 21-jährige Joan Armatrading ihr erstes Album Whatever’s for us und resultiert aus einer Zusammenarbeit mit der Lyrikerin Pam Nestor. Ihr bisher letztes Album Starlight erschien im letzten Jahr.
Seit einiger Zeit bin ich nun dabei, auf dem Heimweg von der Arbeit am Nachmittag im Zug mir alle Scheiben (mit den ‚reinen’ Studioaufnahmen) von Joan Armatrading wieder einmal anzuhören. Das sind ja nicht gerade wenige. Bevor ich in den nächsten Tagen und Wochen etwas zu den einzelnen Alben erzählen werde, möchte ich heute gewissermaßen eine kurze Einleitung geben.
Die musikalische Entwicklung von Joan Armatrading lässt sich nach meiner Meinung in vier ‚Perioden’ einteilen. Zunächst die ersten Jahre, in denen sie ihren Stil sehr schnell gefunden und weiterentwickelt hatte. Das ist die Joan wie ich sie heute noch am liebsten mag. Denn so habe ich sie kennen gelernt. Sicherlich waren viele der Lieder noch nicht so ausgereift arrangiert. Manches klingt sogar holprig. Hätte man damals schon die technischen Mittel, diese digitale Aufnahmetechnik, gehabt, so wäre manches vielleicht einen Tick besser gelungen. Genau das macht aber den Reiz dieser Stücke aus: Es klingt alles weitaus authentischer als in der folgenden Phase. Hier die Alben der ersten Periode:
· 1972: Whatever’s for Us
· 1975: Back to the Night
· 1976: Joan Armatrading
· 1977: Show Some Emotion
· 1978: To the Limit
Joan Armatrading: Down to Zero (Album: Joan Armatrading 1976)
Die zweite Phase begann 1980 und brachte einen Wandel, der mir bis heute nicht gefällt. Joan orientierte sich mehr am Mainstream und damit an härterer Pop-Musik, die ihr dann allerdings auch eindeutig mehr Erfolg brachte. Der ‚amerikanische’ Einfluss ist dabei unverkennbar (z.B. Me Myself I wurde in den USA aufgenommen). Vieles klingt eher nach New Wave als nach Joan Armatrading. Manches Stück ist ‚überarrangiert’, mit für meinen Geschmack zu sehr schepperndem Schlagzeug und zu aufdringlicheren Keyboardpassagen belegt. Nur wenige Lieder hören sich noch nach ihr selbst an.
· 1980: Me Myself I
· 1982: Walk Under Ladders
· 1983: The Key
· 1985: Secret Secrets
· 1986: Sleight of Hand
Joan Armatrading: Drop the Pilot (Album: The Key 1983)
Die dritte Phase möchte ich mit langsam “zurück zu den Wurzeln” beschreiben. Natürlich ging das nicht in ganzen Schritten. Aber viele Stücke sind wieder Joan-like, wobei ich ihr gern eine musikalische Weiterentwicklung zugestehen muss.
· 1988: The Shouting Stage
· 1990: Hearts and Flowers
· 1992: Square the Circle
· 1995: What’s Inside
Joan Armatrading: Wrapped Around Her (Album: Square the Circle 1992)
Danach gab es eine rund acht Jahre dauernde Pause. Diese bisher letzte Phase seit 2003 zeichnet sich durch eines besonders aus: Joan arrangierte und spielte alle Instrumente (nur manchmal holte sie sich einen Schlagzeuger ins eigene Studio) ihrer Lieder selbst. Die letzten drei Alben bilden sich zu einer Trilogie: „Into the Blues“ widmet sich dem Blues, „This Charming Life“ dem Pop und Rock – und „Starlight“ ist jazz-‚zentriert’, um es einmal so zu nennen.
· 2003: Lovers Speak
· 2007: Into the Blues
· 2010: This Charming Life
· 2012: Starlight
Joan Armatrading: This Charming Life (Album: This Charming Life 2010)
Weitere Informationen zu Joan Armatrading und ihren einzelnen Alben (auch als Stream zu hören) siehe unter allmusic.com
Außerdem siehe auch Joan Armatrading bei myspace.com – facebook.com und neuerdings bei twitter.com