Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, ein zweites Leben zu führen, in dem er alles das machen kann, was er gern möchte, wo der Fantasie und der Umsetzung dieser keine Grenzen gesetzt sind – fast keine.
Genau hier setzt das Online-Spiel „Second Life“ an. Inzwischen tauchen schon 5 Millionen reale Menschen in diese virtuelle Welt ein. Der Zugang ist kostenlos, was aber nicht heißt, dass das zweite Leben als solches kostenlos ist. Denn wie im realen Leben hat auch hier alles seinen Preis, wenn es auch nur so genannte Lindendollar sind. Und: Wenn man im „Second Life“ Immobilien, Kleidung oder ein hübscheres Äußeres für seinen Avatar (Spielfigur, die auch das Fliegen beherrscht) erwerben will, muss man Euro oder Dollar in Lindendollar eintauschen, ebenso kann man Lindendollar verdienen, wenn man eine Dienstleistung anbietet, und diese in Euro oder Dollar zurücktauschen. Im Online-Spiel zahlt man also in einer eigenen Währung mit flexiblem Wechselkurs. Der Referenzwert ist der US-Dollar. Gegenwärtig bekommt man für einen US-Dollar 265 Linden-Dollars.
Das zweite Leben bietet alles, was dem Spieler im ‚ersten Leben‘ verwehrt erscheint, bis hin zu Luxus – und natürlich Sex. Schöne heile, bunte Welt? Ich weiß nicht …
Sicherlich träume auch ich manchmal von einem anderen Leben. Aber das müsste anders sein als das „zweite Leben“. Wenn ich dort wie im realen Leben auch nur ‚zahlen‘ muss, dann verstehe ich nicht, was daran so Besonderes sein soll. Weil man spielerisch vielleicht „weitergeht“ als real? Vielleicht sollten wir das reale Leben etwas spielerischer nehmen.
Und irgendwie erinnert mich das auch an die in der heutigen Wirtschaft schon sehr üblichen Derivate, die als neue Finanzspekulationsgrundlagen (Options/Future etc.) dienen und in mancherlei Hinsicht auch eher virtuelle als reale Werte darstellen.
siehe auch zdf.de: Deutsche Firmen entdecken Second Life (mit weiteren Links)