Die Ergebnisse von repräsentativen Umfragen, der Begriff ist eigentlich ein Witz (wer oder was wird stellvertretend repräsentiert), wecken trotz ihrer ‚Fehlerhaftigkeit’ immer wieder großes Interesse. Nein, eigentlich hält man nicht viel davon (ich selbstverständlich auch nicht), aber „sag schon, wie lautet das Ergebnis?“
Nach den 100 größten Gitarrensolos der Rockmusik gibt es natürlich auch die 500 besten Songs aller Zeiten, eine 2004 von der US-amerikanischen Pop-Zeitschrift Rolling Stone veröffentlichte Liste mit den aus ihrer Sicht bis dahin 500 besten Lieder aller Zeiten.
Die gesamte Liste wurde von Musikern, Produzenten und Kritikern, die eine Jury von insgesamt 172 Personen bildeten, gewählt. Jeder konnte 50 Stimmen abgeben, welche Lieder (nach dessen Meinung) die wichtigsten der gesamten Musikgeschichte sind/waren. Die Liste beginnt mit Lieder aus dem Jahre 1950 und endet 2003 (die Umfrage war ja 2004) – und sie ist natürlich extrem englisch-lastig (499 zu 1). Außerdem könnte man denken, die Musikgeschichte fing erst 1950 an …
Mit Sicherheit wird man seinen Lieblingsinterpreten auf dieser Liste vergeblich suchen (ich z.B. Jethro Tull). Aber selbst weil diese Liste so völlig unrepräsentativ, subjektiv und am Ende der vorletzte Dreck ist, so möchte man doch gern wissen, wer denn den Reigen dieser 500 Lieder anführt (und welche Lieder sonst noch genannt werden): Platz 1 „Like a Rolling Stone“ von Bob Dylan, Platz 2 „Satisfaction“ von den Rolling Stones (Schande über den, der Arges denkt was den direkten Bezug von Liedtitel bzw. Gruppenname zum Titel der Zeitschrift betrifft).
Ja, Umfragen sind schon eine Besonderheit unserer heutigen Gesellschaft. Deren Ergebnisse, dessen sollte man sich erst einmal bewusst werden, können durchaus Teile unseres Lebens bestimmen (siehe z.B. den Quatsch mit dem „Zug der Ideen“, deren geplante Umsetzung angeblich auch auf Umfragen beruht und mir zukünftig morgens wie abends bengalische Beleuchtung auf dem Weg zur Arbeit und zurück bescheren wird – okay, es gibt Schlimmeres). Teilnehmern an solchen Umfragen wird zunächst ihre Wichtigkeit bescheinigt, um ihnen dann die benötigten Antworten unterzuschieben – wenn’s denn sein muss. Umfragen und Statistiken dienen in erster Linie dem Zweck, etwas Gefordertes mit Zahlen zu untermauern. Werden die bewünschten Zahlen nicht erreicht, dann sind Umfragen etwas für den Papierkorb …
Und dann gibt’s auch noch die Liste der 500 besten Alben aller Zeit (2003 ebenfalls von der Zeitschrift Rolling Stone veröffentlicht. Diese beruht auf einer Abstimmung von 273 Musikern, Kritikern und Plattenfirmen).