„Der Kunde möchte eine günstige Fahrkarte und eine pünktliche, bequeme Fahrt“
Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG
Eine tolle Sache, diese Bahn: Ein Wunder der Organisation und Logistik, pünktlich wie ein Uhrwerk, umweltfreundliche, beständig erneuerte Spitzentechnologie auf einer von Steuergeldern errichteten Infrastruktur, die kundenfreundlich auch den letzten Winkel des Landes erreicht. Die preiswerteste Bahn Europas, sauber, bequem. Die Bahn ist das beste Verkehrsmittel für alle und von allen geliebt. In der Schweiz.
In Deutschland dagegen fährt die Bahn andere Ziele an. Im Hamburg will sie den Hafenbetreiber kaufen, zwischen Ingolstadt und Nürnberg mag sie Fahrgäste nicht mehr komfortabel transportieren (zugunsten eines Zeitgewinns von wenigen Minuten wurde eine von Pendlern viel genutzte Intercity-Verbindung eingestellt): Hier wie an anderen Bahnhöfen zwingt sie die Pendler ins Auto. Die Bahn legt jedes Jahr neu regionale Strecken still, gibt 30 bis 50 Bahnhöfe auf und konzentriert sich auf die hochprofitablen Rennstrecken, auf denen ein ICE für kurze Zeit Rekordgeschwindigkeiten erreicht. Nicht selten vertrödelt er danach die Zeit beim Warten auf freie Gleise vorm Bahnhof oder auf den zahlreichen Langsamfahrstellen (Bahnjargon „LAs“), die die Schienensprinter ausbremsen.
Nein, das sind nicht meine Worte. Es ist der Klappentext zu einer DVD: „Bahn unterm Hammer“, eine Dokumentation von Herdolor Lorenz und Leslie Franke, die u.a. für 12,90 € unter der Bestellnr. 230065 bei zweitausendeins.de zu bestellen ist. Hierzu der Trailer.
Es geht um den bevorstehenden Börsengang der Deutschen Bahn AG. Damit ginge der frühere Auftrag der Deutschen Bahn, möglichst weitgestreut im Lande ein Streckennetz zu unterhalten und den Fahrgast zu bedienen, völlig verloren. Der Profit wäre Richtschnur aller weiteren Entscheidungen des Unternehmens. Der Trend ist bereits heute absehbar. Soweit darf es nicht kommen.