Honig im Kopf (2014)

Honig im Kopf ist eine deutsche Tragikomödie von Til Schweiger aus dem Jahr 2014. Schweiger spielte eine der Hauptrollen, führte Regie und schrieb zusammen mit Hilly Martinek das Drehbuch. Die weiteren Hauptrollen sind mit Emma Schweiger und Dieter Hallervorden besetzt; in Nebenrollen sind unter anderem Jan Josef Liefers, Fahri Yardım und Tilo Prückner zu sehen.

    Honig im Kopf (2014)

Nachdem seine geliebte Frau gestorben ist, wird der ehemalige Tierarzt Amandus (Dieter Hallervorden) zunehmend vergesslich. Bald ist er mit den Alltagsaufgaben seines neuen Singlelebens überfordert, deshalb nimmt sein Sohn Niko (Til Schweiger) den 70-Jährigen bei sich auf. Während Enkelin Tilda (Emma Schweiger) begeistert ist, den Opa im Haus zu haben, ist Schwiegertochter Sarah (Jeanette Hain) skeptisch. Sie sieht die Gedächtnislücken des alten Herrn und seine Weigerung, einen Arzt aufzusuchen, mit großer Sorge. Ihre kritische Haltung sorgt für weitere Spannungen in der durch diverse Seitensprünge ohnehin schon belasteten Ehe mit Niko. Als Amandus bei dem fehlgeschlagenen Versuch, einen Kuchen zu backen, fast das ganze Haus abfackelt, wird dann doch der Entschluss gefasst, für den Alzheimer-Kranken einen Platz in einem Pflegeheim zu suchen. Das wiederum kann Tilda überhaupt nicht verstehen. Das Mädchen hat eigene Ideen, wie es seinem Opa am besten helfen kann und macht sich mit ihm heimlich auf den Weg nach Venedig, wo Amandus einst seine Flitterwochen verbrachte. Eine turbulente Reise beginnt…

aus: filmstarts.de

So langsam komme ich mit meiner Frau in die Jahre. Die ersten Wehwehchen haben wir längst hinter uns gebracht. Und auch mit der Vergesslichkeit ist das so eine Sache. Okay, ich weigere mich schon längere Zeit, mir allen Käse zu merken. Aber nach und nach spielt der Gehirnkasten doch schon kleine Streiche. Da interessiert man sich auch plötzlich für einen Film, wie den von Til Schweiger: Honig im Kopf.


Honig im Kopf (Trailer)

Wo Til Schweiger drauf steht, ist meist auch nur Til Schweiger drin. Und so liefert er schöne Bilder, gefühlvolle Musik, Humor (allerdings oft mit dem Hammer verabreicht) und viel Emotionalität. Leider vertragen sich solch hemmungslos eingeflößte Dosen Schweiger‘sche Familienkomödie nicht sonderlich gut mit einem ambitionierten Film über Alzheimer, denn darum geht es letztendlich im Film.

Wäre da nicht Dieter Hallervorden, der nach seiner mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Darbietung in „Sein letztes Rennen“ wiederum eine weitere bemerkenswerte Leistung abliefert, dann wäre der Film nur eine seichte Komödie. Hallervorden macht aus Amandus einen willensstarken und eigensinnigen Mann, der mit Humor und Charakter gegen das Vergessen kämpft, ohne die Momente von Resignation und Verlorenheit zu beschönigen. Sicherlich ist auch die Leistung von Emma Schweiger erwähnenswert. Trotz des engagierten Protagonisten-Duos und einzelner starker Momente ist der überlange Film ein Fehlschlag. Til Schweiger findet nie die richtige Balance zwischen Krankheitsdrama und Komödie. Vielleicht hätte Schweiger zumindest dem ersten Teil seines Films auch den Untertitel Opa allein zu Haus geben sollen.

Und geradezu ätzend finde ich die Hauruck-Regie von Schweiger. Man schaue nur den Trailer an: Die kürzer als sekundenlangen Schnitte (im Film sind solche Sequenzen noch um einiges länger) verursachen Augenkrebs und fördern vielleicht auch noch die Alzheimer-Krankheit.

Mich verwundert es übrigens nicht, dass im Zusammenhang mit diesem Film von Manipulation in Hinsicht auf die Bewertungen durch Zuschauer die Sprache war: So sind wohl zahlreiche merkwürdige Bewertungen auf Film-Community-Portalen aufgetaucht, die den Verdacht nahelegen, dass es sich um Fake-Bewertungen handelt.

Okay, trotz der Überlänge (über 130 Minuten) und Til Schweiger (besonders als Regisseur) hat mich das Spiel von Dieter Hallervorden dazu verleitet, den Film zu Ende zu sehen. Ich kenne Hallervorden natürlich schon länger, auch seine Arbeit mit den Wühlmäusen. Die tollpatschige, vom ihm dargestellte Figur Didi in diversen Kinofilmen hat mir aber nie so ganz zugesagt. Mit seinem Alterswerk (Hallervorden wurde kürzlich 80 Jahre alt) überzeugt er dann aber auch mich.

Ach ja, noch eins: Immerhin hat sich Schweiger bemüht, nicht zu sehr zu nuscheln.


Honig im Kopf: Was passiert mit jemandem, der an Alzheimer erkrankt? – Im Film „Honig im Kopf“ liebt die junge Tilda (Emma Schweiger) ihren Großvater (Dieter Hallervorden) über alles. Im Filmausschnitt seht ihr eine passende Erklärung für das, was im Kopf des Opas gerade geschieht.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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