Fußball lebt davon, dass man vor dem Spiel eigentlich nicht weiß, wer am Ende gewinnen wird. Es sei denn … die Bayern spielen auf. Wenn Robert Lewa(h)nsinnsdowski am 22. September 2015 (6. Spieltag) im Spiel gegen den amtierenden Vizemeister VfL Wolfsburg als Einwechselspieler innerhalb von acht Minuten und 59 Sekunden fünf Tore erzielt, dann ist man zwar erstaunt, aber wirklich wundern mag man sich nicht. Zz. ist gegen die Bayern kein Kraut gewachsen.
Wie schön, dass es dann auch Mannschaften wie den SV Werder Bremen gibt, mit dem Unterschied, dass man schon froh ist, wenn die Bremer am Ende dann nicht doch noch verlieren. Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Wer ins Weserstadion zieht, fleht den Fußballgott an, Werder diesmal wieder einmal siegen zu lassen. Und ebenso bekannt ist, dass die Freude am größten ist, wenn man mit dem am Ende positiven Resultat nicht oder nicht mehr gerechnet hat. Grund zur Freude bestand in den letzten zwei Wochen allerdings nicht!
Gerät die Mannschaft in Rückstand, was bisher leider zu oft vorkam, dann versucht man es mit der Brechstange (wie in Hannover bei der 0:1-Niederlage gegen den Tabellenletzten), was eigentlich nicht geht, oder die Mannschaft erliegt einer kollektiven Apathie (wie gegen Leverkusen in der 2. Halbzeit bei der 0:3-Heimniederlage). Frustrationsabbau sollte man zudem außerhalb des Spielplatzes betreiben. Die roten Karten zum Spielende hin hätte man sich so erspart. Dass die Werder-Elf immer einmal ein Tor einfängt, ist nicht neu. Neu ist, dass es im Sturm (noch) nicht zusammenläuft.
Viktor Skripnik kam und schaffte den Wandel. Aber nach vier Niederlagen in Folge ähnelt er plötzlich seinen Vorgängern im Amt und weiß sich der fußballerischen Limitiertheit seiner Mannschaft wegen nur mit Schönfärberei zu helfen. Die fünfte Niederlage ist zudem garantiert: Die Bayern kommen am 17.10. an die Weser.
Fast wäre es besser, die Länderspielpause wäre erst nach dem Bayern-Spiel. Zumal den Freitag zuvor der Bremer Freimarkt beginnt. Da haben dann am Samstag lediglich die Münchener Anlass zum Feiern in der Bayernfesthalle.
Von Krise oder Abstieg mag noch keiner sprechen. Gewiss ist allerdings, dass Werder erst einmal im Keller der Bundesliga herumdümpeln wird. Europa ist hingegen in weite Ferne gerückt. Irgendwie weiß keiner so recht, wie es in den nächsten Wochen weitergehen wird. Es bleibt spannend.