Nach Eva Hermans Buch „Das Eva-Prinzip“ sollten Frauen „öfters mal den Mund halten“ und sich mehr um die häuslichen Angelegenheiten kümmern. Wenn fürsorgliche Mütter sich liebevoller um ihre Kinder kümmerten, würde Deutschland nicht aussterben.
Eva Herman plädiert für eine neue „alte“ Weiblichkeit. Jetzt hat Frau Herman mit Ihrer Aussage, im Dritten Reich sei „vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler“; einiges sei aber auch gut gewesen, „zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter“, über die Strenge geschlagen. Der NDR, bei dem Frau Herman als Moderatorin arbeitete, hat sie hinausgeworfen.
Ich kann hier nichts zu dem angesprochenen Buch von Frau Herman sagen, da ich es nicht kenne. Soviel kann ich aber von mir aus sagen: Ich halte die Familie für eine wichtige Institution, für die es keinen gleichwertigen Ersatz gibt. Und sicherlich halte ich die Rolle der Frau als Mutter für wichtig für die Entwicklung der Kinder. Und ebenso sicher ist es, dass Frauen, wenn sie als Mütter berufstätig sind, ‚ihre Probleme‘ haben, um es einmal wage auszudrücken.
Aber genau hier setzt für mich die Rolle des Mannes als Vater und Ehepartner ein. In meinen Augen gehört zu einer gesunden Entwicklung der Kinder auch das Vorhandensein eines liebevollen Vaters (was nicht ausschließt, dass Kinder, die ohne Vater bzw. ohne Mutter aufwachsen, sich nicht genauso gesund entwickelt können). Und dass der Mann als Ehepartner auch seine Aufgaben im Haushalt wahrzunehmen hat, sollte heute selbstverständlich sein.
Leider erleben wir heute vermehrt Fälle von Kinderverwahrlosung und Gewalt in der Familie. Hier mögen die Behauptungen von Frau Herman durchaus Denkanstößen liefern. Viel mehr leider nicht.
Aber das nur so nebenbei. Der NS-Vergleich der Frau Herman ist dumm und unverantwortlich. Selbst bis zu Frau Herman sollte es durchgedrungen sein, dass die ‚Wertschätzung‘ der Mutter durch die Nationalsozialisten lediglich Berechnung war. Für die Nazis war die Mutter u.a. Garant für „stählerne, kampfbereite” Nachkommen und Bewahrerin von hochwertigem Erbmaterial, um hier einmal den NS-Jargon zu benutzen. Ich denke, Eva Herman ist nicht dumm genug, um die Frau zu einer Zuchtstute degradiert zu sehen; ihr „Mutterkreuzzug“ hat ihr zwar den Job gekostet, ist aber bestimmt werbewirksam für weitere Buchprojekte … (vielleicht zum Thema Lebensborn)?!
siehe mehr bei zdf.de: Tietjen enttäuscht von Talk-Kollegin Herman
Nachtrag: In meiner Hausbibliothek bin ich, wie der Zufall es so will, auf das Buch „Frauen unterm Hakenkreuz“, herausgegeben von Maruta Schmidt und Gabi Dietz, gestoßen. Es enthält ein umfassendes Bild von der Nazi-Realität, wie sie die Frauen zu spüren bekamen – neben ‚Mutterkreuz‘ und ‚Reichsbraut‘ brachte der Alltag harte Arbeit, Entbehrung und Bevormundung durch die rüde Männerherrschaft. Von Frauen als Opfer und Täter im Konzentrationslager wie über Frauen im Widerstand wird berichtet. Vielleicht die richtige Bettlektüre für Frau Herman.
Wo ist dieser Mord (deutscher Soldat erschiesst Mutter mit Kind) geschehen.
Ich danke im voraus für Ihre geschätzte Antwort.