Ende Oktober spazierte ich mit meiner Frau durch das Büsenbachtal bei uns in der Nähe in der Lüneburger Heide. Zur Stärkung kehrten wir im Cafe im Schafstall zu Kaffee und Kuchen ein. Dort hing ein Aushang mit der Ankündigung einer bald stattfindenden Lesung eines Kinderbuchs: Hilfe, die Herdmanns kommen – von Barbara Robinson.
Wenn man Kinder hat, so erwächst neben der eigenen Hausbibliothek sehr schnell auch eine hauseigene Kinder- und Jugendbücherei. Und natürlich findet such dieses Buch darunter: Hilfe, die Herdmanns kommen – Deutsch von Nele und Paul Maar – Zeichnungen von Wilhelm Schlote – Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1974 – amerikanische Originalausgabe unter dem Titel ‚The Best Christmas Pageant Ever‘
Der ganze Stadtteil ist sich einig: Die Herdmann-Kinder sind die schlimmsten Kinder aller Zeiten. Sie lügen, klauen, rauchen Zigarren (auch die Mädchen), bringen die Nachbarn zur Verzweiflung und können ein Klassenzimmer mit Hilfe ihrer halb wilden Katze in der Rekordzeit von drei Minuten völlig leer fegen. Jetzt haben sie es sogar geschafft, sämtliche Hauptrollen in dem Krippenspiel zu bekommen, das zu Weihnachten aufgeführt werden soll. Natürlich erwartet jeder das schlimmste Krippenspiel aller Zeiten …
(aus dem Umschlagtext)
„Aber es kommt anders! Spritzig und stellenweise umwerfend komisch wird erzählt, wie die Herdmanns die Weihnachtsgeschichte völlig unvoreingenommen mit den Augen der sich durchs Leben boxenden Kinder sehen, ganz realistisch in ihr eigenes Leben übertragen und mit ihrem Spiel bei den überraschten Zuschauern ein ganz neues Verständnis für die Weihnachtsbotschaft wecken. Eine erfrischend unsentimentale, zugleich aber auch nachdenklich stimmende Geschichte – nicht nur für die Weihnachtszeit.“ (Radio Bremen)
… und auch nicht nur für Kinder. Paul Maar, den Übersetzer, kennen wir aus den Geschichten, die vom Sams, einem hintergründig-frechen Fabelwesen, handeln und die mit ChrsTine Urspruch als Sams wunderschön verfilmt wurden. Außerdem ist Maar auch für viele Klassiker der Augsburger Puppenkiste verantwortlich.
Sie waren wirklich so rundherum schrecklich, dass man kaum glauben konnte, dass es sie wirklich gab: Ralf, Eugenia, Leopold, Klaus, Olli und Hedwig – sechs magere, dünnhaarige Kinder, die sich nur dadurch voneinander unterschieden, dass sie verschieden groß waren und an verschiedenen Stellen blaue Flecken aufwiesen, die sie sich gegenseitig beigebracht hatten. (S. 8)
Oder wie es im Original heißt: They were just so all-round awful you could hardly believe they were real: Ralph, Imogene, Leroy, Claude, Ollie, and Gladys – six skinny, stringy-haired kids all alike excerpt for being different sizes and having different black-and-blue places where they had clonked each other.
Es gibt besonders in der Kinder- und Jugendliteratur Bücher, die mir zeitlos erschienen und die man auch als Erwachsener gern noch einmal liest. Hierzu dürften dann auch die Herdmann-Bücher gehören. Und passend zur Weihnachtszeit sicherlich genau diese Erzählung von den Herdmanns und dem Krippenspiel.