Silvester, der letzte Tag des Jahres, insbesondere der letzte Abend und die Nacht ins neue Jahr ist mit vielen Bräuchen verbunden. Im deutschsprachigen Raum wird der Jahreswechsel oft mit Feuerwerk, Böllern, Bleigießen oder Mitternachtsgottesdiensten (Mette) gefeiert. Oft verschenkt man auch Glücksklee (Oxalis). Das Feuerwerk vertrieb früher die „böse Geister“. Heute drückt es auch Vorfreude auf das neue Jahr aus. Für mich ist es eher ein Relikt martialischen Verhaltens. Bei privaten Silvesterfeiern sind Bleigießen sowie das Öffnen einer Flasche Sekt zum Jahreswechsel weit verbreitet.
Willi am Heiligabend 2016 auf der Hallig Langeness – mitten im Inselnordfriesischen
Hier in Norddeutschland, speziell in einigen Gebieten von Schleswig-Holstein und Niedersachsen, verkleiden sich die Kinder und laufen am Silvesterabend Rummelpott, einem Heischebrauch. Vor den Haustüren der Nachbarschaft bringt zu überlieferten plattdeutschen Rummelpottliedern wie Fru mok de Dör op (Frau, öffne die Türe!) das traditionell inzwischen sehr selten eingesetzte Instrument Rummelpott (auch Brummtopf) – ein mit einer Schweinsblase überspannter Topf – durch Reiben am Schilfrohr in dessen Mitte quäkende Klänge zustande. Die Kinder bekommen an der Haustür Süßigkeiten und Geld, ältere Teilnehmer mitunter auch alkoholische Getränke. Ursprung war ein germanischer Brauch – um, wie sollte es anders sein, die Geister zu vertreiben. Dasselbe Ziel hatten übrigens die Perchten- oder Tresterer-Läufe um die Zeit der Jahreswende im Alpenraum. Und: Die Silvesternacht ist auch eine Raunacht, eine der zwölf Nächte um den Jahreswechsel, denen im europäischen Brauchtum oft besondere Bedeutung zugemessen wird und die für Geisteraustreibung oder -beschwörung, den Kontakt mit Tieren oder wahrsagerische Praktiken geeignet sein soll. Auch Odins Wilde Jagd spielte sich am Silvesterabend ab.
Wie auch immer: Natürlich werde auch ich mich mit meinen Lieben und einigen Freunden zusammentun, in aller Ruhe zu Abend speisen (Raclette mit diversen Zutaten), dabei ein gepflegtes Bierchen schlürfen – und um Punkt 0 Uhr mit einem Glas Sekt anstoßen. Wann ich meinen wohl verdienten Schlaf finden werde, steht noch in den Sternen und ist von der Stimmung abhängig. Es kann aber ‚früh’ werden.
Nun zunächst wünsche ich Euch allen einen verletzungsfreien letzten Tag im alten Jahr und – wie man fast spöttisch sagt – einen guten Rutsch ins Neue Jahr! Wir lesen voneinander …