Ich weiß: Im Fernsehen, besonders bei den Öffentlich-Rechtlichen, werden fast nur noch Krimis und Heimatfilme gesendet. Mancher Krimi ist dann auch noch eine Art Heimatfilm – und umgekehrt. Wenn man weder das eine noch das andere mag, wird man wahrscheinlich längst den Dauerauftrag für den ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice (früher GEZ genannt) widerrufen haben. Oder man guckt Sport (aber immer die Bayern mag auch selbst der Fußballbegeisterte nicht mehr sehen).
Ich mag Krimis. Und Krimis mit einem gewissen Lokalkolorit sind mir auch durchaus recht. Viele fragen sich natürlich, warum man sich das antun muss: Mord und Todschlag ohne Ende. Ich denke, der Mensch ist eine Bestie und in jedem steckt, wenn auch nur verborgen, das Raubtier. Wer hat nicht schon mal gedacht: Den (oder die) bring ich um! Fürchtete man nicht die Konsequenzen, dann würden viele Leichen die Straßen pflastern.
Aber im Ernst: Es ist die psychologische Komponente, die mich an Krimis interessiert. Fällt die mager aus, dann taugt der Krimi nicht viel. Gemetzel (z.B. à la Tatort-Schweiger) sind nicht mein Ding. Hat ein Krimi dann auch noch eine gewisse Portion Humor, dann finde ich auch das in Ordnung.
Nun ist ein Jahr (nämlich 2015) wieder vorbei – und ich habe einmal gesichtet, welche Kriminalfilme mir im letzten Jahr besonders gefallen haben. Da gibt es eine fast unübersichtlich große Anzahl von Serie. An vorderster Front natürlich die ARD mit dem Tatort. 2015 hat der Tatort übrigens mit 40 Folgen einen neuen eigenen Rekord aufgestellt. So viele Folgen gab es bisher noch nie in einem Jahr. Drei Folgen ragten dabei für mich heraus:
Tatort (937): Das Haus am Ende der Straße – Frankfurt (Steier)
Tatort (964): Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes – Kiel (Borowski/Brandt)
Tatort (968): Wer bin ich? – Wiesbaden (Murot)
Tatort (937): Das Haus am Ende der Straße
Tatort (964): Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes – Kiel (Borowski/Brandt)
Die Frankfurter Episode war leider der letzte Fall mit dem Ermittler Steier (hervorragend von Joachim Król gespielt) und mehr Kammerspiel als Krimi – auch dank eines geradezu genialen Armin Rohde. Zum ‚stillen Gast‘ habe ich ja schon einiges geäußert. Axel Milberg ist der mir zz. liebste Tatort-Ermittler. Und Murot aka Ulrich Tukur – da reicht schon die Nennung des Namens Tukur: ein Tatort, der angenehm aus der Reihe fällt, soll plötzlich der Schauspieler, der den Kommissar spielt, ein Mörder sein – ein Spiel mit Identitäten (wie schon der Titel verheißt).
Was der Tatort für die BRD ist, das war vor der Wende der Polizeiruf 110 für die DDR. Wie gut, dass diese Serie nicht eingestellt wurde und jetzt auch Ermittler in den alten Bundesländern auf Tätersuche gehen wie z.B. Kommissar Hanns von Meuffels (hervorragend gespielt von Matthias Brandt) in München. Matthias Brandt ist übrigens der jüngste Sohn des früheren deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt und dessen Frau Rut:
Apropos Armin Rohde. Er ist nicht immer der Böse, sondern kann auch auf gut (ohne ein Gutmensch zu sein) und ermittelt selbst in Hamburg in der ZDF-Reihe Nachtschicht:
Nachtschicht (12): Wir sind alle keine Engel
Nachtschicht (12): Wir sind alle keine Engel
Wie gesagt: Mancher Kriminalfilm ist auch (fast) ein Heimatfilm. So gibt er mehrere Serien, die die Region, in der sie spielen, im Namen tragen:
Spreewald-Krimi (8): Die Sturmnacht
Alle Folgen zu dieser wirklich sehenswerten Serie gibt es jetzt als Spreewaldkrimi – Komplettbox – Folge 1-7 [4 DVDs]
Spreewald-Krimi (8): Die Sturmnacht
Der Usedom-Krimi (2): Schandfleck
Der Usedom-Krimi (2): Schandfleck
Stralsund (7): Es ist nie vorbei
Weitere sehenswerte Kriminalfilme waren die folgenden, die aus dem Vielerlei an Krimis durch ihre Thematik oder Machart herausragten:
Begierde – Mord im Zeichen des Zen
Das Dorf der Mörder
Die kalte Wahrheit
Die kalte Wahrheit
Kritiken zu all den im Fernsehen gesendeten Kriminalfilmen gibt es viele. Ein gutes Näschen für Fernsehproduktion haben die Kritiker von tittelbach.tv – der Fernsehfilm-Beobachter (daher auch fast durchweg die Links zu den Filmen auf diese Website führen). Und so findet sich hier auch eine Kritik zu einem TV-Film, den ich gewissermaßen als die Nummer eins der 2015 gesendeten Krimis erwählt habe (okay, die Erstsendung war ein Jahr zuvor, 2014 – aber hier darf es auch einmal eine 2015 wiederholte Ausstrahlung sein):
München Mord (2): Die Hölle bin ich
In der 2. Folge der ZDF-Reihe München Mord tauchen wir als Zuschauer „in das andere München der neureichen Glücksritter [ein]. Ein rachsüchtiger Krimineller übernimmt die Arbeit der Polizei. Die Charaktere machen ihrem bisherigen Image als Kommissarin ohne Selbstvertrauen, als Casanova-Cop und als „Psycho“ alle Ehre.“ Es ist ein Krimi mit viel Witz und ebenso viel Spannung, wobei das mir liebe Psychologische keineswegs auf der Strecke liegen bleibt. Das mag ich.
München Mord (2): Die Hölle bin ich
Also viel Holz für mehrere lange Winternächte. Wer denn mag: Viel Spannung und Spaß beim Gucken!
siehe auch: Williz Tatort-Sammlung