Archiv für den Monat: April 2021

Eine ‚verrückte‘ Welt – Des Wahnsinns fette Beute (2)

In Zeiten des Corona-Virus scheint die Welt mehr noch als sonst (und ansonsten ist es schon schlimm genug) dem Wahnsinn zu erliegen. Da tauchen von der rechten Front gesteuert ‚Todeslisten‘ auf, die die Namen der Politiker enthalten, die für die umstrittene Corona-„Notbremse“ gestimmt haben. Die Gewaltbereitschaft von Rechtsaußen nimmt immer mehr zu. Sicherlich ist die „Notbremse“ ein Einschnitt in unsere Bürgerrechte. Aber sie soll und kann nur temporär gelten und dient der Erhaltung eines anderen Bürgerrechts, nämlich des Rechtes auf Unversehrtheit.

Aber dem ist lange noch nicht genug …

Sascha, der paranoide Diktator

In Belarus hält sich der selbst zum Sieger bei der letzten Präsidentschaftswahl ernannte Alexander ‚Sascha‘ Lukaschenko durch brutale Polizeigewalt an der Macht. Vielen Belarusen ist es längst klar geworden, dass er eine Dynastie zu gründen plant, als seinen Nachfolger seinen Sohn Viktor vorsieht. Ein entsprechender Erlass soll in den nächsten Tagen verkündet werden. Hintergrund: Angeblich wurde ein Attentat auf ihn und eine Invasion von Litauen kommend verhindert. Im belarusischen Fernsehen wusste Stanislaw Knyazew – ein belarusischer Doktor der Rechtswissenschaft und ehemaliger KGB-Mitarbeiter – zu berichten, es seien „ungefähr 150 Geländefahrzeuge mit schweren Maschinengewehren vorbereitet“ worden. Wer genau diese Staatsfeinde seien, will Lukaschenko in den kommenden Tagen bekannt geben. Sie hätten jedenfalls auch geplant, die belarusische Armee gegen die Sonderpolizei OMOM, die Truppen des Innenministeriums und den KGB aufzuhetzen. Ein schrecklicher Bürgerkrieg hätte ausbrechen können.

Eigentlich könnte man jetzt Lukaschenko für paranoid halten. Bekanntlich litten viele Diktatoren von Hitler bis Stalin an Größen- und Verfolgungswahn. Aber es gehe vor allem darum, so der belarusische Politologe Waleri Karbalewitsch, die Opposition zu „dämonisieren“ und zu zeigen, dass sie nicht viele Unterstützer habe. „Man will auch die Gesellschaft darauf vorbereiten, dass mit solchen Leuten, die so schreckliche Verbrechen vorbereiten, alles getan werden darf. Das ist eine lang bekannte Taktik der Entmenschlichung des Gegners.“

Dass so ein politisches Vorgehen in Europa noch möglich ist, ist das erschreckend, aber nicht verwunderlich, wenn wir bedenken, was auch bei uns ‚möglich‘ ist.

Wenn der Wahnsinn die Welt regiert ...
Wenn der Wahnsinn die Welt regiert …

Maskenaffäre – Lobbyismus vom Feinsten

Wenn sich Wirtschaftsunternehmen an Politiker wenden, um Einfluss auf Entscheidungsprozesse zu nehmen, so sprechen wir von Lobbyismus. Was ist aber nun, wenn sich solche Unternehmen darum bemühen, über Volksvertreter ihre Produkte ‚an den Mann‘ zu bringen? So haben sich bisher 40 Abgeordnete ans Gesundheitsministerium gewandt, um in Namen mehrerer Firmen bei der Beschaffung von Schutzausrüstung (es geht u.a. um ein Auftragsvolumen von gut zwei Milliarden Euro für die Lieferungen von mehr als einer Milliarde OP- und FFP2 Masken) ‚behilflich‘ zu sein. Darunter sind auch FDP-Chef Lindner und Wirtschaftsminister Altmaier.

Sicherlich haben nur wenige der Abgeordneten für die Vermittlung Provisionen erhalten. Aber für mich stellt sich die Frage, warum sich die Firmen nicht direkt an das Gesundheitsministerium gewandt haben. Es lebe hoch der Lobbyismus!

Demontage eines Trainers

Erst vor wenigen Tagen habe ich mich zum Niedergang des SV Werder Bremen geäußert. Im Kreuzfeuer steht nun der Cheftrainer, Florian Kohfeldt, wie immer in einer solchen Situation (Augsburg hat seinen Trainer schon entlassen). Nach der siebten Niederlage in Folge berieten nun die Oberen des Vereins, wie es weitergehen soll. Das Ergebnis: Nach einer hochdramatischen Aufsichtsratssitzung am Montag, also ganze zwei Tage nach der letzten Niederlage, wurde dem Übungsleiter eine weitere Gnadenfrist zugebilligt.

Das dezente Abrücken des Sportvorstandes Frank Baumann von seinem Trainer, die Gerüchte in der Lokalpresse über Nachfolgekandidaten und Abfindungsverhandlungen, eine länger andauernde Krisensitzung – das alles hätte sich der Verein schenken können, wenn er schon am Wochenende dem Trainer entschlossen den Rücken gestärkt hätte. Aber in Krisenzeiten wird bei uns lieber palavert, die Medaille von der einen wie von der anderen Seite eingehend betrachtet. So ein Entscheidungsprozess dauert eben etwas. Und so brachte man Kohfeldt in unnötige Bedrängnis, was einer Demontage fast gleichkommt.

Und der Witz ist, dass sich Werder Bremen jetzt zwischen Abstieg und Pokaltraum (am Freitag im Halbfinale in Leipzig – die Sportschau zeigt das Spiel) befindet. Da weiß man gar nicht, ob man den Bremern den Einzug ins Finale wünscht oder doch lieber den Klassenerhalt. Wahnsinn!


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Apropos Leipzig: Julian Nagelsmann, Noch-Trainer in Leipzig, zieht es zu den Bayern. Vielleicht gibt es diesen besonderen Effekt, von den Werder profitieren könnte: Wenn der Wechsel eines Trainers schon vor Saisonende feststeht, gerät seine Mannschaft meist ins Trudeln.

Siee auch: Eine ‚verrückte‘ Welt – Des Wahnsinns fette Beute

Popeln!

Seit gestern bin ich eigentlich dran mit dem Impfen! Ich warte noch auf eine Benachrichtigung bzw. einen Anruf von meinem Hausarzt. Auf einer Warteliste bei einer Gynäkologin (ja, richtig gelesen) bin ich bereits eingetragen. Vielleicht werde ich bei der ‚verimpft‘. Wenn bis Anfang der nächsten Woche ’nichts‘ kommt, dann werde ich mich wohl selbst um einen Impftermin bemühen müssen. Denn anders als diese Pappnasen von selbst ernannten Querdenkern, Coronaleugnern, Impfgegnern und Verschwörungsschwaflern möchte ich mich impfen lassen.

Schnell getestet habe ich mich vor Ostern, als der ältere meiner beiden Söhne zu uns zu Besuch kam (auch er hatte sich zuvor schnell testen lassen). Er ist Medizinstudent und weiß um die Auswirkungen des Virus Bescheid.

Popeln … … der neue Selbstschnelltest!
Popeln … … der neue Selbstschnelltest!

Anders als einige unserer Schauspielerinnen und Schauspieler, die mit ihrer Aktion #alles-dicht-machen die Auswirkungen der zum Kampf gegen die Covid-19-Pandemie eingeführten staatlichen Maßnahmen auf das gesellschaftliche Leben satirisch übersteigert zum Ausdruck brachten und damit aus nachvollziehbaren Gründen viel Kritik einstecken mussten (Kopf der Aktion war übrigens der Regisseur Dietrich Brüggemann), möchte ich, wie oben gezeigt, einen neuen Selbstschnelltest vorstellen: Das Popeln in der eigenen Nase! Dabei darf man sich gern auch an die eigene Nase fassen. AfD-Ler dürften das sicherlich nicht so witzig finden.

Der eigentliche Text auf diesem Bild lautete übrigens: Popeln … … auch eine Art, in sich zu gehen! Vielleicht sollten wir das in jetzigen Corona-Zeiten tun (nicht popeln, sondern ‚in uns gehen‘), dabei den Humor nicht verlieren (mit dem haben wir Deutsche bekanntlich oft unsere Schwierigkeiten) und uns an die von der Politik verordneten, leider oft nicht immer nachvollziehbaren Corona-Regeln halten. Lieber ein Mehr als ein Zuwenig an Sicherheitsmaßnahmen, damit wir hoffentlich bald das Virus ‚in den Griff‘ bekommen.

Der SV Werder Bremen in Corona-Zeiten: Dem Abstieg entgegen ..

Vor einigen Wochen sah es noch gut aus für den SV Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen betrug am 24. Spieltag satte 11 Punkte auf den Relegationsplatz (16. Platz Arminia Bielefeld mit 19 zu 30 Punkten für Werder auf dem 12. Tabellenplatz). Aber nach sechs Niederlagen in Folge stehen die Bremer an der Kippe …

Fußball und die Corona-Pandemie, das ist ‚ein seltsam Abenteuer‘. Was früher undenkbar war oder zumindest als Höchststrafe galt, ist inzwischen fast schon Alltag: die Fußballspiele ohne Publikum. Anfangs untermalten die Privatsender solche Spiele noch mit Publikumsgeräusche. Heute werden nur noch Trainerstimmen laut. Und während der Amateurfußball völlig brach liegt, wird in den Profiligen fleißig weitergekickt. Coronaregeln hin, Coronaregeln her.

Es geht natürlich um das liebe Geld. Denn dank satter Einnahmen aus Fernsehgeldern schaffen es die Vereine, halbwegs glimpflich über die Runden zu kommen. Und dem nicht genug, planten die großen europäischen Vereine aus England, Italien und Spanien sogar eine Super League jenseits des europäischen Fußballverbandes, der UEFA. Geldgier selbst in solch prekären Zeiten! Pfui, Spinne!

Auch der SV Werder darf spielen und hatte sich nach dem Fastabstieg im letzten Jahr ein Plätzlein im Mittelfeld der Liga eingerichtet. Finanziell geht es dem Verein aber nicht gerade gut. Es fehlen die Zuschauereinnahmen. Und aus Transfererlösen. Ein Wechsel von Milot Rashica kam wegen zu hoher Forderungen der Bremer nicht zustande. Und durch Verletzungen und der zuletzt mehr als mäßigen Leistungen ist sein Marktwert von etwa 35 auf 12 Millionen € gesunken. Werder hätte vor einem Jahr das Angebot akzeptieren sollen.

Um finanziell zu überlegen hatte der Verein im vergangenen Dezember mit Hilfe einer Landesbürgschaft einem 20-Millionen-Euro-Kredit aufgenommen. Jetzt geht Werder an die Börse und vermarktet eine Mittelstandsanleihe. Die Verzinsung soll bei mindestens sechs Prozent liegen, die Laufzeit beträgt fünf Jahre und drei Monate. Mit 1000 Euro ist man dabei, aber es werden institutionelle Investoren (zum Beispiel Versicherungen oder Kapitalgesellschaften) gesucht. Auf diese Weise sollen bis zu 30 Millionen Euro auf dem Kapitalmarkt abgefischt werden. Dann mal zu … Der Kapitalismus lebe hoch!

Wenn aber nun entgegen allen Erwartungen der letzten Wochen die Mannschaft doch noch absteigen sollte? Ein Positives hätte es zumindest: Davie Selke bräuchte nicht übernommen werden, da die Kaufpflicht gegenüber Hertha BSC (der Big City Club, der plötzlich auch mitten im Abstiegsstrudel steckt und durch mehrere Corona-Erkrankungen mindestens drei Spieltage aussetzen muss – dadurch lässt sich der genaue Standort von Werder Bremen in der Tabelle nicht ausmachen) beim Abstieg nicht zieht. Wer macht solche Verträge? Werder müsste 12 Millionen € zahlen, obwohl Selke gerade noch 5 Millionen € wert ist und sowieso nicht in die Planung passt.

Statt das Geld für einen überschätzten Stürmer zu verbraten, wäre es sinnvoll, einen Spielgestalter an die Weser zu holen. Denn hier mangelt es: Wenn Werder, wie gegen Mainz, das Spiel machen muss, dann kommt dabei meist nicht viel heraus. Da wundert es schon nicht mehr, wenn der 32-jährige Philipp Bargfrede wieder aktiviert wird.

Schaut man auf den verbleibenden Spielplan, dann wird einem schon angst und bange: Am Samstag in Berlin gegen Union, die sich in der oberen Hälfte der Tabelle festgesetzt haben und gerade zu Hause stark sind. Dann das Heimspiel gegen Leverkusen, bei denen niemand weiß, woran er ist. Es geht weiter nach Augsburg, die ebenso wie Werder noch im Abstiegskampf stecken. Das letzte Heimspiel ist gegen Mönchengladbach, die vielleicht am letzten Spieltag doch noch Ambitionen auf Europa haben.


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Ich gestehe: Wenn Werder ein Verein wäre, der nur auf die große Kohle schielte (okay, mit Partnern wie Wiesenhof und wohninvest sind wohl keine Werder-Fans glücklich), dann wäre für mich der gezahlte Fußball längst gestorben. Aber es ist unverkennbar, dass ich auf dem Rückzug bin, denn (nicht nur wegen der Coronakrise) meine letzten Beiträge zu Werder in diesem Blog stammen vom 07. bzw. 12. Juli des Vorjahres.

Der Frühling

    Wie wundervoll ist die Natur!
    Man sieht so viele Blüten,
    auch sieht man Schafe auf der Flur
    und Schäfer, die sie hüten.
    Ein leises Lied erklingt im Tal:
    der müde Wandrer singt es.
    Ein süßer Duft ist überall,
    bloß hier im Zimmer stinkt es!

Heinz Erhardt aus Die feiernden Deutschen: 789 brauchbare Gedichte

Heinz Erhardt: Noch 'nen Gedicht ...
Heinz Erhardt: Noch ’nen Gedicht …

Ach ja, Frühling ist’s, auch wenn es nicht so scheint (es scheint so, ist es aber nicht). Was nicht ist, kann noch werden, wenn auch nicht gleich, so doch in einigen Tagen (oder Wochen? Hoffentlich nicht …?!). Wenn es im Zimmer stinkt (wie beim guten Heinz Erhardt), dann liegt es daran, dass wir uns nicht ins Freie wagen (bei diesen Temperaturen, bei diesem kalten Wind, bei diesem verdammten April-Wetter!) und lieber die gute Stube (das besagte Zimmer) vollpupsen. 😉

P.S. Und gerade heute Morgen muss die Sonne scheinen, wenn auch nur bei 1 ° C. Brrr ….

Nach Ostern

Jetzt ist es bereits wieder eine Woche her, dass wir zum zweiten Mal unter Corona-Bedingungen das Osterfest feiern mussten (siehe hierzu: Osterbrunch 2020 per Skype und Nachösterliches Corona-Care-Paket).

Belarusische Ostern

In diesem Jahr stand es bei uns zudem unter den Ereignissen in Belarus. Die Freundin meines älteren Sohnes kommt aus diesem Land, das gekennzeichnet ist durch das gnadenlose Vorgehen der Sicherheitskräfte Lukaschenkos gegen die Opposition. Das orthodoxe Osterfest fällt in diesem Jahr auf den 2. Mai. Aber wir haben es einfach vorverlegt und feierten es gemeinsam mit unserem Ostern: In Belarus müssen die Eier rot gefärbt und auch der Kulitsch, ein runder Kuchen aus süßem Hefeteig mit Rosinen und kandierten Früchten gespickt, muss gebacken werden. Viele bereiten auch eine Quarkspeise, genannt Pascha, zu. Diese hat jedoch im Gegensatz zu den anderen beiden Speisen keine religiöse Bedeutung.

Ostern 2021 nach belarusischem Brauchtum
Ostern 2021 nach belarusischem Brauchtum

Mit von meinem Sohn im Zwiebelsud gefärbte Eier, dem Kuchen und der besagten Quarkspeise begannen wir am Ostermontag unseren Brunch, zu dem noch vieles andere Leckere (u.a. viel Fischiges und Käse) hinzukam. So verweilten wir den halben Tag, da das bescheidene Wetter nicht gerade zu einem Aufenthalt im Freien einlud. Als wir am Ostermontag unserer Sohn am Bahnhof verabschiedeten, begann es auch noch zu schneien.

Literarische statt wirklicher Reise

Ja, bei diesem Wetter – Ende März hatten wir noch Temperaturen von über 20 ° C – kann man schon Depressionen bekommen: nie über 10 ° C, fast immer kalter Wind, wenn Sonne, dann wechselte sich diese meist mit Graupel-, Schnee- oder Regenschauern ab. Statt einer Reise hatte ich mich so im warmen Stübchen auf eine literarische Reise begeben und bin in die Welt des Herrn Franz Kafka eingetaucht. Da musste sich auch dieser Blog einige Zeit gedulden.

Corona und keine Ende

Es erstaunte mich keinesfalls, dass sich Politiker an der Coronakrise bereicherten (Stichwort: Maskenaffäre). Ärger ist dagegen das Corona-Management, das nur schleppend in die Gänge kommt. Jeden Tag (ich kann es schon nicht mehr hören und sehen) neue Meldungen und neue Verordnungen, die nur verdeutlichen, wie sehr sich die Politiker um Wählerstimmen zu bemühen, aber nicht um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger zu kümmern scheinen.