Nach Langeneß zu Weihnachten 2016 war für meine Frau und mich jetzt die nächste Hallig, nämlich Hooge, Ziel einer Reise. Hooge unterscheidet sich gegenüber anderen Halligen (z.B. Langeneß) durch einen rund 1,20 Meter hohen Steindeich, so dass sie vor Überflutung durch leichtere Sturmfluten geschützt ist. Dennoch wird die Hallig durchschnittlich zwei- bis fünfmal jährlich von Landunter betroffen. Die Bewohner der Hallig siedeln auf zehn Warften. Eine elfte Warft ist unbewohnt. Auf diesem so genannten rund 11 km langen Sommerdeich kann man die Hallig sehr gut umrunden. Oft befinden sich auch Trampelpfade auf den Wiesen gleich neben dem Deich, die zum Barfußlaufen geradezu einladen. Seit meiner Kindheit bin ich wohl nicht mehr so viel barfuß durch die Gegend gewandert wie hier. So nebenbei kommen dann auch Kindheitserinnerungen ins Gedächtnis.
Es muss wohl nicht ausdrücklich betont werden, dass unsere Meere zu Müllhalden verkommen. Am Strand von Hooge liegen beispielsweise Säcke aus, in denen der Plastikmüll, der aus dem Meer angeschwemmt wurde, gesammelt wird. Sammeln darf jeder, der will. Ist klar. Mit meiner Frau habe so auch ich mich eigentlich nur spaßeshalber daran gemacht, Plastikmüll aus dem Meer einzusammeln. Die Ausbeute von einem etwa 500 Meter langen Teilstück des südlichen Strandes war erschreckend – wie das Bild unten zeigt. Dabei soll es in letzter Zeit mit dem Müll lt. Auskunft eines Mitarbeiters des Gemeindehauses deutlich besser gestellt sein.
Neben Plastikflaschen, einer Zahnbürste, einem Behälter aus Plastik (in dem wir dann weiteren Müll sammeln konnten) und Tetrapacks fanden wir Styroporteile, Bänder mit Luftballonresten (von welcher Feier auch immer), Teil eines Babyschnullers, viele kleine Teile von Plastikfolie – und ein Holztäfelchen (Drifter), das die Universität Oldenburg ausgeworfen hatte, um in dem Projekt „Macroplastics“ zu erkunden, wie sich Plastikmüll in der Nordsee verteilt. Unser Drifter wurde am 04.07.2017 in Schillig an der äußersten Nordost-Spitze der Ostfriesischen Halbinsel ins Meer geworfen und ist so in rund sechs Wochen in nord-östliche Richtung bis Hooge ‚gedriftet‘. So nebenbei dienten wir also selbst im Urlaub der Wissenschaft.
Aber es ist natürlich nicht nur Plastikmüll, der an den Strand von Hooge angeschwemmt wird. Auf der Hanswarft werden seit 1991 alle angespülten Schuhe gesammelt. Das Ganze ergibt ein Kunstwerk der bizarren Art.
Aber es gibt auch Fundstücke, die die Natur hinterlässt. Dazu im nächsten Beitrag mehr.