Mindestlohn und Minijobs

Es ist geradezu moralisch verwerflich, wenn für vollzeitig geleistete Arbeit kein zum Auskommen angemessener Lohn gezahlt wird. Wer also in Vollzeit (rund 40 Stunden die Woche) einen Job ausübt, sollte mit dem Lohn dafür auch sein Leben bestreiten können. Ist der Lohn zu niedrig hierfür, dann stimmt hier etwas nicht. Das gilt sowohl für die Mindestlohndebatte wie auch für die Erkenntnis, dass immer mehr Deutsche neben ihren 40-Stunden-Fulltime-Job auch noch einen Zweitjob brauchen, um überhaupt halbwegs über die Runden zu kommen, wie die Zunahme an Minijobs im laufenden Jahr zeigt.

In welch erbärmlichem Gesellschafts- und Wirtschaftssystem leben wir eigentlich heute? Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, dass hohe Funktionäre und das Firmenmanagement ihre Einkommen offenlegen: Damit jeder sehen kann, was heute unter Angemessenheit des Einkommens zu verstehen ist.

siehe u.a. zdf.de: Offenbar brauchen immer mehr Deutsche einen Zweitjob

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

3 Gedanken zu „Mindestlohn und Minijobs

  1. Hallo 🙂

    Zu erwähnen wären noch die 1-Euro-Jobs, die m. E. die Tüpfelchen auf dem i in dem Wort SKLAVEREI sind.
    Sorry, dass ich für jetzt keine Quellen an der Hand habe, aber Google wird hier sicherlich einiges an Ergebnissen bringen.

    Ich arbeite selber für 7 Euro die Stunde (brutto) bei einer Zeitarbeitsfirma, und bin wohl noch besser dran als Leute mit Mini-, Midi- oder 1-Euro-Job, aber bitte – ob jetzt 5 Euro, 6 Euro, 7 Euro oder 8 Euro – Nachtschicht, Überstunden, arbeiten am Wochenende und die Kohle reicht vorne und hinten nicht.

    Es ist und bleibt ein Hungerlohn für die meisten Menschen, die sich plagen, um zu überleben.

    Gruss

    der Rebel

  2. Deine Wut kann ich nachvollziehen, ich habe einen Bekannten, der in dieser Situation war, hart gearbeitet hat und sich davor gestreubt hat, Arbeitslosengeld zu empfangen. Sein Lohn reichte gerade zum überleben, nicht zum leben selbst.

  3. Hallo tft monitor,

    naja, WUT ist nicht ganz das richtige Wort, kommt dem aber sehr nahe.
    Es ist natürlich auf der einen Seite die Ausbeutung (nix anderes isses…), die auf dem „Rücken des Volkes“ ausgetragen wird. Siehe Springer und PIN – für´n paar Euros ´nen Knochenjob, die vorne und hinten nicht zum leben reichen, und dann offenbart sich, dass das Geschäftsmodell für PIN genau auf diesem Niedriglohn basiert.

    Auf der anderen Seite – wer es sich gefallen lässt…
    Damit meine ich nicht „selber Schuld“, sondern „jeder bekommt, was er will“. Und wenn ich mich ständig damit beschäftige, was ich NICHT will, bekomme ich genau das: Ich will keinen Niedriglohnjob? Wenn ich mich mit nichts anderem beschäftige, bekomme ich garantiert einen!

    Die Wut, der Frust, der Zorn – ich nenne es einfach mal „die Energie“, die bei mir entsteht (ich rede jetzt NUR von mir), kann ich natürlich nutzen, um mal so richtig auszuflippen und mir abends am Stammtisch so richtig den Frust runter zu spülen und mit Stammtischparolen für ein besseres Leben – was, plädieren? Träumen? Saufen?

    Ich habe für mich selbst beschlossen, da durch zu gehen, mir ein Ziel zu setzen und mir darüber klar zu werden, was ich will. Das kostet Zeit, sprich, kein Stammtisch, kein Zocken, kein Urlaub, kein Kino etc.
    Statt dessen sitze ich in jeder freien Minute an meinen „Plänen“, wie ich aus dieser Situation herauskomme:
    Welche Möglichkeiten habe ich?
    Welche Fähigkeiten?
    Welche Resourcen? Etc.

    Im Moment habe ich ganz einfach mal aufgehört, zu „leben“, und mein Handeln, Denken, meinen Körper – alles darauf getrimmt, dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehört auch „Klappe halten“ und „Drecksarbeit durchstehen“ und „körperlicher Raubbau“.

    Ich will jetzt nicht im Einzelnen aufschreiben, wie das bei mir aussieht, hab eh schon zu viel geschrieben 🙂

    Aber „wir“ werden diesen Zustand nicht ändern, indem wir nur darüber reden – klar, ist auch wichtig. TUN ist meiner Meinung nach mindestens genauso wichtig, und ich sehe bei vielen Kollegen, dass sie zwar unzufrieden, aber nicht bereit sind, etwas an ihrem Zustand zu ändern.

    Und sich darüber klarwerden, was will ich, wo will ich hin – wo bin ich jetzt und was gefällt mir/gefällt mir nicht an meiner Situation, ist meiner Meinung nach der beste Anfang, den jeder Einzelne tun kann.

    Sorry für dieses epische Werk 🙂

    Gruss

    der Rebell

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