- „… und über eine Zeit sahen sie einen, der stand da auf einem Bein und hatte das andere abgeschnallt und neben sich gelegt. Da sprach der Herr: ‚Du hast dir’s ja bequem gemacht zum Ausruhen.‘ – ‚Ich bin ein Läufer,‘ antwortete er, ‚und damit ich nicht gar zu schnell springe, habe ich mir das eine Bein abgeschnallt, wenn ich mit zwei Beinen laufe, so geht’s geschwinder, als ein Vogel fliegt.‘“
- Sechse kommen durch die ganze Welt – ein Märchen der Brüder Grimm
Nun, zum Abschnallen gab es nichts bei mir, auch wenn ich das mir manchmal gewünscht habe. Es war das Knie, das rechte, das mir zusehends Probleme bereitete und mir fortschreitende, der Arzt nennt es progrediente Schmerzen im rechten Kniegelenk verursachte. Erst knirschte es im Gebälk, zunächst sanft, dann fast schon hörbar. Und nach und nach pikste und dann brannte und stach es – bis die Schmerzen einen Grad erreichten, der mich veranlasste, erst einmal aufs Joggen zu verzichten und endlich einen Orthopäden zu konsultieren.
Nein, mit ‚Willis Knie‘ geht es nicht um erotische Anspielungen, nicht um ein zwanghaftes Verlangen, ein Knie, z.B. Claires Knie, zu berühren. Wir bewegen uns hier eher im Tal der Tränen …
Des Orthopäden erste Vermutung, ich hätte mir einen Meniskusschaden zugelegt, erwiesen sich nur als halbe Wahrheit. Eine Magnetresonanztomographie (kurz MRT) zeigte es auf: Die Menisken hatten sich geradezu deformiert und zudem kam ein Knorpelschaden hinzu. Das war jetzt vor gut anderthalb Jahren. Die Arthrose des Kniegelenks, Gonarthrose genannt, gehört zu den häufigsten Abnutzungserscheinungen der Gelenke. Der fortschreitende Gelenkverschleiß führte dazu, dass der Knorpel im Kniegelenk zerstört wird.
MRT des rechten Kniegelenks
Die Schmerzen hielten sich noch in erträglichen Grenzen. Und je später operiert wird, denn eine Operation war unerlässlich, je länger hält dann das ‚neue‘ Knie. Anfang des letzten Jahres entschloss ich mich dann aber doch zu einer Voruntersuchung im Krankenhaus Buchholz. Eigentlich sollte das Knie in Hamburg operiert werden, aber Buchholz liegt für mich gewissermaßen gleich ‚um die Ecke‘. Und zumindest vom noch ziemlich neuen Chefarzt des Buchholzer Krankenhauses hatte ich viel Gute gehört. Am Freitag, den 13. April 2018 war es dann soweit: Mir wurde eine zementiertes Triathlon-Knie-TEP (Totalendoprothese) implantiert – also ein künstliches Kniegelenk eingesetzt. Dabei wurden bei mir alle Gelenkanteile überkront. Die wichtigsten Bänder des Kniegelenkes blieben erhalten und gewährleisten so das korrekte Gelenkspiel. Diese moderne Prothese erlaubt besonders viel Beugung bei größtmöglichem Knochenerhalt. Der Knochenverlust ist durch die Überkronung der Gelenkflächen minimiert. Die Operation verlief ohne Komplikationen und wurde vom besagten Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie, Herrn Prof. Dr. C.H. Flamme, höchst persönlich durchgeführt. Bei der Chefarztvisite brachte mir der Doktor dann auch gleich ein Bildchen meines neuen Knies mit:
Willis neues Kniegelenk (rechts)
Noch während des Krankenhausaufenthaltes wurde ich einzeln und in der Gruppe physiotherapeutisch betreut (u.a. auch durch Wassergymnastik). Weniger appetitlich sah dann die über 15 cm lange Wunde aus, die mit Klammern zusammengefügt wurde.
geklammerte Wunde nach Knie-OP
Bereits nach einer Woche wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und war dank Unterarmgehstützen schon sehr gut mobil. Kurze Strecken (z.B. im Haus) konnte ich auch ohne Gehhilfen bewältigen. Zur Linderung der natürlich noch vorhandenen Schmerzen wurde nur Tramadol 100 mg und Novaminsulfon 500 mg verordnet.
Willis neues Kniegelenk (rechts) – die Wundklammern sind gut sichtbar
Weiter mit: Willis Knie – Teil 2: Reha und weitere Entwicklung
Tramadol (???) – oh je! – Ich hoffe, das konnte wieder abgesetzt werden. – Ach nee – alle erwischt es irgendwann. Ganz viele Genesungswünsche von hier und ich hoffe, 2019 wird für Sie ein gutes Jahr.
Liebe Grüsse
Ilona W.