Das Wandern ist des Willis Lust?! Nun, meine Lust zum Wandern hält sich in Grenzen, besonders dann, wenn es bergan geht. Intuitiv wird der Weg gesucht, der – einen kurzen steilen Anstieg zu Beginn der Wanderung nehme ich in Kauf – ‚in die Tiefe‘ geht. So führte z.B. der Weg während des Urlaubs mit meiner Frau in Idar-Oberstein von unserem Quartier in Richtung Schloss erst geradewegs aufwärts, um dann in längeren Windungen nach unten zu führen. Auch andere Wege hatten mehr Strecken bergab als nach oben. Es lag natürlich auch daran, dass sich unsere Ferienwohnung im Stadtteil Göttschied befand, der um einiges höher liegt als die Ortschaften drum herum.
Schlossweiher oberhalb des Schlosses Oberstein
Idar-Oberstein liegt am südlichen Rand des Hunsrücks, ein bewaldetes Mittelgebirge, das zum Wandern einlädt. Hier gibt es jede Menge Wanderwege. Und viele Teilstrecken dieser Wanderwege ringsum Idar-Oberstein (Saar-Hunsrück-Steig – Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg – Nahe-Felsen-Weg – Kupfer-Jaspis-Pfad und Edelsteinschleiferweg) sind wir gegangen.
Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg
Saar-Hunsrück-Steig
Die Wege führen durch Wildnis an Hängen vorbei, von denen durchaus die Gefahr des Steinschlags droht. Das gilt besonders dann, wenn die Witterung (Sturm und Regen oder Schnee) nicht günstig ist. Wir hatten dagegen viel Sonnenschein und waren froh, uns im Schatten des Waldes zu bewegen.
Vorsicht – Steinschlaggefahr!
Die Wanderwege sind meist gut ausgeschildert (die Betonung liegt auf ‚meist‘, dann einige Teilwege sind schon lange nicht mehr richtig gepflegt worden). Es kann aber vorkommen, dass man plötzlich in unwegsames Gelände gerät, aus dem dann nur noch die findige Pfadfindernase hilft. Wir hatten zwar eine Landkarte (eine Wanderkarte wäre besser gewesen) dabei. Die half uns in einer solchen Situation nicht wirklich weiter. Nun wir wussten ja, in welche Richtung wir wollten. Anhand des Standes der Sonne (um 12 Uhr MEZ, also um 13 Uhr MESZ, steht die Sonne im Süden) konnten wir dann den Ausweg aus dem Dickicht finden.
Über Stock und Stein …
Über Stock und Stein: Karschholz-Hütte
Über Stock und Stein …
Eine solche Wanderung durch den Wald über Stock und Stein hat natürlich auch einige angenehme Überraschungen bereit. Witzig fanden wir z.B. den Abstieg über eine Treppe, deren Stufen aus einem Baumstamm geschlagen wurden.
Über Stock und Stein: Baumstammtreppe
Und neben Käfern wie den Waldmistkäfer und jede Menge anderer Insekten sahen wir, wenn auch in der Ferne, öfter einige Rehe durch den Wald huschen. Eigentlich verwundert waren wir darüber, dass wir nur sehr wenigen Lebewesen der Art Homo sapiens begegneten. Wirklich touristisch erschlossen scheint uns diese Gegend also noch nicht zu sein (allerdings trafen wir an anderen Stellen, die besonders per Kraftfahrzeug erreicht waren, überwiegend solche der Art Homo hollandaise campingwagensis).
Über Stock und Stein: Rehe im Wald
Wandern mag mancher Leute Lust sein. Vielleicht wage ich es einmal in absehbarer Zeit, mit meiner Frau z.B. den Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg zu gehen. Mit rund 135 km ist der nicht so lang und beginnt in Idar-Oberstein! (Dann könnten wir auch endlich die Felsenkirche besichtigen!) Und er endet in Bingen am Rhein (Rhein ist immer gut!).