Mein Sohn Jan beabsichtigt nach bestandenem Abitur seinen Ersatzdienst in Form eines Freiwilligendienstes in Peru zu leisten. Ein früher in Tostedt tätiger Pastor arbeitet in einer Gemeinde in Peru und wäre erfreut, wenn ein jugendliches Mitglied seiner alten Gemeinde aus Deutschland seine Tätigkeit in Südamerika für ein Jahr unterstützen würde.
Immer mehr junge Menschen in Deutschland wollen nach Schule oder Ausbildung einen Freiwilligendienst in Afrika, Lateinamerika, Osteuropa oder Asien absolvieren. In einer Welt, in der globale Verantwortung und interkulturelle Zusammenarbeit immer wichtiger werden, hat der Dienst in einem Entwicklungsland unschätzbaren Wert: Von und mit anderen zu lernen, benachteiligten Menschen zu helfen und Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zu übernehmen.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vermittelt einen neuen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst, genannt Weltwärts.
Die Nachfrage übersteigt derzeit die Zahl der Einsatzplätze bei weitem. Und für viele junge Menschen ist die notwendige Kostenbeteiligung eine hohe Hürde. Daher hat das genannte Ministerium jetzt das Förderprogramm weltwärts ins Leben gerufen. Mit einem jährlichen Finanzvolumen von 70 Millionen Euro werden ab 2008 bis zu 10.000 Einsatzplätze pro Jahr ermöglicht. Für die Umsetzung greift man auf die bewährten Strukturen in Deutschland zurück. Bereits über 200 erfahrene Organisationen und Kommunen wollen sich an dem Förderprogramm beteiligen. Wenn noch weitere neue und kleinere Organisationen hinzukämen, wäre das eine gute Sache.
Wichtig ist dabei die Anerkennung des Freiwilligendienstes als Zivildienst:
Anerkannte Kriegsdienstverweigerer können nach § 14 b Zivildienstgesetz über „weltwärts“ einen Freiwilligendienst leisten, der unter drei Voraussetzungen als Ersatz für den Zivildienst anerkannt wird.
1. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ dauert mindestens zwei Monate länger als der übliche Zivildienst von derzeit neun Monaten. (Die meisten Stellen bei „weltwärts“ werden über zwölf oder mehr Monate angeboten.)
2. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ muss vor Vollendung des 23. Lebensjahres angetreten und vor Vollendung des 24. Lebensjahres beendet sein.
3. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ erfolgt bei einer Entsendeorganisation, deren Einsatzplatz vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) als Träger bzw. Projektstelle des „Anderen Dienstes im Ausland“ anerkannt ist. Diese Organisationen sind in der Stellenbörse entsprechend gekennzeichnet.
Ich denke, dass der Freiwilligendienst eine gute Sache ist. Die Unterstützung mit Fördermittel ist noch zögerlich, eine baldige Aufstockung der Gelder daher nötig. Der globalen Vermarktung ist eine globale Verantwortungsbereitschaft durch junge Menschen entgegenzustellen.