Gestern feierte Alexander Lukaschenko, seit 1994 der Präsident von Belarus, seinen 66. Geburtstag, den er aber auf den heutigen Tag verlegt hat, um am selben Tag wie sein jüngster Sohn Nikolaj (* 2004) feiern zu können. Gemeinsame Auftritte der beiden verdeutlichen: Nikolaj soll wohl zu seinem Nachfolger gemacht werden (Nordkorea lässt grüßen! Hat Putin eigentlich einen Sohn?)
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Anlässlich seines gestrigen Geburtstages wurde „batka“ („Papa“), wie Lukaschenko sich gern bezeichnen lässt, mit vielen Geschenken überhäuft, u.a. legten junge Frauen, die von einem alten Mann sangen, den sie nun bekommen hätten, ohne ihn zu wollen, Kürbisse nieder – ein traditionelles Zeichen dafür, dass sie ihn verschmähen (bei uns nennen wir das ‚einen Korb geben‘).
Geschenke für ‚batka‘ (‚Papa‘)
Währenddessen spielte das Geburtstagskind mit seinem neuen Spielzeug, einem Sturmgewehr und einer kugelsicheren Weste, vor dem Palast der Unabhängigkeit, und wurde seinem neuen Spitznamen, Lukaschambo (Kofferwort aus seinem Nachnamen und ‚Rambo‘) voll und ganz gerecht.
Lukaschenko ganz martialisch
Damit keiner der Bürgerinnen und Bürger die Geburtstagsparty stören konnte, wurden Schützenpanzer nach Minsk gebracht und in der Nähe der Residenz von Lukaschenko geparkt, „um die Sicherheit des Personals zu stärken“. Er fühlte sich wohl von den vielen weiß-rot-weißen Blumen bedroht. Immerhin wurde von Litauen aus vor Tagen „eine Sonde mit acht Luftballons mit Anti-Staatssymbolen gestartet. Dank der Aktionen der Besatzungen der Mi-24-Hubschrauber der Luftverteidigungskräfte wurde der Flug der Ballons ohne den Einsatz von Waffen gestoppt »; noch einmal Glück gehabt!
Und um die überschäumende Begeisterung des Volkes für seinen Präsidenten in Zaum zu halten, wurde der Unabhängigkeitsplatz in Minsk durch Sicherheitskräfte abgesperrt. Und zu ausgelassene Bürger wurden zur ‚Abkühlung‘ ihres Gemütes aus dem Verkehr gezogen.
Absperrung des Unabhängigkeitplatzes
Noch einmal: Happy birthday, Dir und Deinem Sohn, Herr Lukaschenko!