Werder Bremen verlor im Auswärtspiel bei Eintracht Frankfurt nicht nur drei Punkte, sondern auch Spielmacher Diego. Der Brasilianer ließ sich in der 40. Minute zu einer Tätlichkeit hinreißen und stieß Frankfurts Verteidiger Sotirios Kyrgiakos (20 cm größer und mindestens 12 Kilo schwerer als Diego) um. Der Schiedsrichter zeigte sofort Rot. „Es tut mir leid. Ich habe die Nerven verloren, weil mich Kyrgiakos ständig provoziert hat. Ich entschuldige mich bei Mannschaft und Trainer“, sagte Diego nach dem Spiel. Auch Werder-Trainer Thomas Schaaf gab Kyrgiakos Mitschuld: „Zu einem Platzverweis gehören immer zwei.“
Der zuvor ständig gefoulte Diego verlor einen Zweikampf mit Kyrgiakos und revanchierte sich an dem Griechen, der „Stand up and fuck you!“ zu Diego gesagt haben soll.
Es ist immer problematisch, wenn rustikal agierende Mannschaften auf technisch visierte Fußballteams stoßen. In der Bundesliga trifft es besonders Diego, den Spielmacher von Werder Bremen, immer wieder. Inzwischen dürfte er zum meist gefoulten Spieler der Liga avanciert sein, zum Freiwild für (nicht nur) technisch beschränkte Verteidiger. Da können einem noch so jungen Spieler schon einmal die Nerven durchgehen. Das entschuldigt natürlich nicht den Ausraster, macht ihn aber erklärbar.
Sicherlich gelten auf dem Spielfeld keine besonderen Höflichkeitsregeln, Knigge für Fußballer, der müsste erst noch geschrieben werden. Aber verbale Provokationen müssen mindestens genauso geahndet werden wie körperliche Fouls. Mancher Schiedsrichter überhört das aber allzu gern. Der Fall Diego – irgendwie erinnert der mich an das WM-Endspiel 2006 und Zidanes Ausraster.