Nach langer schwerer Krankheit, nein, ist er nicht verschieden, er ist zurück an der Front oder wie wortspielerisch einige meinten: Beck is back! Wurde auch Zeit, denn bei der SPD schien doch einiges aus dem Ruder zu laufen. Da hatte der gute Kurt zuvor verkündet, man könne auch mit der Linken. Und brachte Frau Y. aus Hessen in Erklärungsnot, die das vor der dortigen Wahl ausdrücklich ausschloss, dann doch den Linksschwenk einleitete, ihn nur nicht vollenden konnte, da eine andere Dame, Frau M., ihr Veto erhob. Von Wortbruch ist da die Rede und von Mobbing der eigenen Parteigenossen gegen Frau M.
Nun, Beck ist wieder da und verkündet: Sein Kursschwenk in Sachen Linkspartei sei kein Wortbruch, sondern Neuorientierung (wie? was? wo?). Und: Auf Bundesebene gäbe es keine Zusammenarbeit. Ha, sagt da der Herr Pofalla, Generalsekretär der CDU: Wer das glaubt, wird selig – oder auch nicht.
Die Hessenwahl hat eine Situation heraufbeschworen, die unsere Politiker in eine heikle Lage versetzt hat. Roland Koch, Noch-Ministerpräsident, hat eine Klatsche bekommen, wie noch nie ein Politiker vor ihm. Trotzdem erhebt er weiterhin den Anspruch, Regierungschef zu bleiben, da seine CDU nun einmal trotz deftiger Verluste die stärkste Fraktion stellt. Nur woher Mehrheiten nehmen und nicht stehlen, wenn sich keine Mehrheiten wie von allein auftun (ist eben nichts mit Schwarz-Gelb).
Da läutet der Hamburger Ole plötzlich das schwarz-grüne Zeitalter ein und auch dem gelb-blaue Guido können die Grünen plötzlich grün werden. Aber eigentlich nur in Jamaikas Farben, denn für Ampel-Rot-Gelb-Grün sieht er nach Becks Äußerung keine Basis mehr, wenn die SPD weiter nach links rückt.
Und die Grünen? Schwarz-Grün in Hamburg: okay. Schwarz-Grün-Gelb in Hessen: Ne, undenkbar – auch ohne Koch nicht, denn die Hessen-CDU wäre eine rechts-reaktionäre Partei, die gegen Ausländer und Minderheiten hetze.
Was zunächst nach einem wahllosen Griff in den Farbtopf aussieht, rückt sich nach und nach zurecht. Nicht alles ist möglich (wäre ja auch zu bunt). Aber der „Wille zur Macht“ steht meist vorne an: Für die SPD notfalls mit den Linken, für die CDU und auch für Westerwelles One-man-FDP notfalls mit den Grünen. Hauptsache man kommt an die Macht. Notfalls sogar mit Mobbing und Wortbruch. Und auch die Grünen sind bereit in des Teufels Großmutter Bett zu kriechen, nur um einige Pöstchen mehr zu ergattern.
Siehe auch zdf.de: Mobbing gegen Metzger?