Mir kommen die Tränen, da glaubt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nicht mehr an die Selbstheilungskraft der Märkte. Die Versorgung mit Liquidität reiche als Maßnahme nicht aus, sagte Ackermann am Montag in Frankfurt. Die Regierungen müssten Einfluss nehmen auf die Märkte. Ackermann rief zu gemeinsamen Aktionen von Regierungen, Zentralbanken und Banken auf, um das Vertrauen in die globalen Finanzmärke wiederherzustellen.
Die Retourkutsche kam prompt: Bundesbank-Präsident Axel Weber äußert sich gegen konzertierte Aktionen. Er fordert im Gegenteil mehr Transparenz: „Alle Finanzmarktteilnehmer sind aufgefordert, zeitnah über ihre Risiken zu informieren“. Ähnlich äußerte sich der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes, Thomas Straubhaar. Die Deutsche Bank habe jahrelang vom Börsenboom profitiert und Rekordgewinne verbucht, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“. Jetzt, wo es abwärts gehe, werde nach dem Staat gerufen. „Damit sollen Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Dies halte ich für schreiend ungerecht.“
Dabei kommt mir der Verdacht, dass Herr Ackermann & Co. noch einige Leichen im Keller versteckt, die erst nach und nach ans Tageslicht kommen: Wie viele Milliarden Euro werden noch abzuschreiben sein, die durch Fehlspekulationen der Banken verloren gegangen sind? Welche Machenschaften gibt es noch, die der Steuerzahler am Ende tragen muss?
Wie sagte schon Max Weber: Der kapitalistische Geist wäre im Mittelalter als Ausdruck des schmutzigsten Geizes und einer schlechthin würdelosen Gesinnung geächtet worden.
Siehe auch zdf.de: Die Gewinner der Finanzkrise