Wer es noch nicht weiß, weiß es gleich: ich bin Niedersachse oder wie man auf plattdeutsch sagt: Neddersasse. Das bin ich nicht von Geburt an (von daher bin ich Berliner – und aufgewachsen bin ich in Pforzheim, dann in Bremen – habe zudem viele Jahre in Hamburg gelebt), sondern erst seit annähernd 13 Jahren. Aber ich fühle mich diesem Bundesland durchaus verbunden, mag die Menschen hier und die Landschaft (weniger die Politik). Niedersachsen ist 47.624,22 km² groß und hat knapp 8 Millionen Einwohnern. Die Geschichte dieses Landes ist recht alt. Der Name geht auf die Sachsen zurück, die im Zuge der Völkerwanderung (woher sonst) hierher kamen. Der Zusatz „Nieder-“ diente der Unterscheidung zu den Obersachsen, also den heutigen Sachsen. Das Land besteht aus 38 Landkreisen (einer davon ist die Region Hannover, die die Landeshauptstadt mit einschließt) und 8 kreisfreien Städten.
Einer dieser Landkreise ist der Landkreis Harburg in der Lüneburger Heide (Lüneburg selbst bildet einen eigenen Landkreis) im Norden von Niedersachsen. Obwohl Harburg gar nicht mehr zu diesem Landkreis gehört (im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 wurde der Stadtkreis Harburg-Wilhelmsburg in die Stadt Hamburg eingegliedert), hat es doch den alten Namen behalten. Die Kreisstadt ist Winsen (Luhe), die größte Stadt ist Buchholz in der Nordheide. Insgesamt hat der Landkreis 42 Gemeinden , wovon 6 Einheitsgemeinden übriggeblieben sind und die restlichen Gemeinden zu 6 Samtgemeinden zusammengefügt wurden. Das Verkehrskennzeichen für den Landkreis Harburg ist „WL“, allgemein mit „Wilder Landwirt“ übersetzt, woran durchaus etwas sein könnte (also Vorsicht!).
Das Wort Samtgemeinde hat nichts mit „Samt und Seide“ zu tun, eher mit „samt und sonders“. Die Norddeutschen sind eben etwas sprachfaul. Und Gesamtgemeinde klingt auch reichlich holprig.
Eine dieser Samtgemeinden ist die von Tostedt mit gut 25.000 Einwohnern. Die Samtgemeinde Tostedt besteht wiederum aus 9 Gemeinden, wovon die Gemeinde Tostedt (niederdeutsch Töst) mit über 13.000 Einwohnern die größte ist (davon entfallen gut 3000 auf den Ortsteil Todtglüsingen, der im Zuge der Gebietsreform 1972 in die Gemeinde Tostedt eingemeindet wurde, sich aber eine gewisse kulturelle Eigenständigkeit, fast hätte ich geschrieben: Eigensinn, bewahren konnte, sprich: u.a. eine eigene freiwillige Feuerwehr hat, einen eigenen Sportverein und oje, einen eigenen Schützenverein, als wenn es davon nicht schon genug gäbe).
Hier also, in Tostedt, hause ich nun mit meinen Lieben. Der Ort hat nichts Aufregendes. Aber durch die gute Anbindung (Autobahn, Landstraße und Eisenbahn) ist man schnell in Hamburg und auch in Bremen. Und zu Fuß oder per Rad ist man auch schnell im Grünen. Heimliche Kreisstadt bleibt für uns Harburg, richtiger. der Stadtteil Hamburg-Harburg. In gut 15 Minuten ist man z.B. mit dem Zug dort, hat beste Einkaufmöglichkeiten (z.B. das neue Einkaufszentrum Phönix Center), Kinos und Restaurants.
Nun über Tostedt habe ich mich neben den Beiträgen in diesem Weblog auch auf einer kleinen Website geäußert (dort finden sich einige Bilder und auch Informationen zu Veranstaltungen in Tostedt – so ganz im kulturleeren Raum schwebt der Ort dann doch nicht).