„Hören wird überbewertet“

Gestern guckte ich den 6. Teil des Masuren-Krimis auf dem Ersten. Eine der Rollen wurde von einer Gehörlosen, Cindy Klink, gespielt. Und da ich ziemlich neugierig bin, habe ich im Netz geforscht und bin auf ihre Website gestoßen:

Da steht: „Mit einem Alter von drei Jahren wurde bei mir eine Schwerhörigkeit diagnostiziert. Da meine Eltern beide taub sind, war das für mich kaum von Bedeutung, und ich trug meine Hörgeräte gerne. Inzwischen bin ich komplett gehörlos.

Cindy Klink auf der Bühne © cindyklink.com
Cindy Klink auf der Bühne © cindyklink.com

Aufgrund meiner Taubheit habe ich im Alltag immer wieder Diskriminierung erfahren, und mir wurde jegliche Kompetenz abgesprochen. Auch mein Wunsch, Musikerin und Schauspielerin zu werden, wurde ständig belächelt.

Heute stehe ich auf Bühnen und performe Lieder in Gebärdensprache. Im Jahr 2022 hat die Schauspielerei bei mir begonnen, und meine allererste Rolle war eine Hauptrolle [eben jene im Masuren-Krimi]. Im Jahr 2018 habe ich stolz mein erstes Buch mit dem Titel „Hören wird überbewertet“ [amazon.de] veröffentlicht.“

Hier ein Lieder der Gruppe ‚Prächtig‘, die sich die Attribute #singer-songwriter #schrummel-pop #deutschpop zuschreibt: Im freien Fall – Es geht natürlich in erster Linie um jene Cindy Klink, die den Text in Gebärdensprache übersetzt.

Mein Bruder Armin schrieb mir dazu: Da kann ich auch eine Geschichte erzählen. In meiner Berufsschule für Elektrotechnik gab es Kurse für Hauptschüler, die im letzten Schuljahr Kontakte zu verschiedenen Berufen haben sollten. Darunter waren auch mal Schüler aus der Gehörlosen-Schule. Ich habe dann mit Händen und Füßen versucht zu erklären, wie man eine Schaltung im Elektrobereich verlegt und verdrahtet. Der Klassenlehrer, der das begleitet hat, meinte immer, dass die Schüler alles verstanden haben.

Einige meiner Kollegen fanden es merkwürdig, dass diese Schüler in unseren Heiligen Hallen unterrichtet wurden. Mit diesen Schülern hatte ich den meisten Erfolg und vor allem viel Spaß.
Im Rahmen der Inklusion ist diese Schule geschlossen worden, wie der Schulleiter meinte, aus Kostengründen. Das ist hier aber als Modell gefeiert worden.

Ich glaube, die Menschen mit einem Handicap leben bewusster, für sie ist nicht alles so selbstverständlich.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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