Ja ich weiß, es ist ein Lieblingsthema von mir: Urheberrechte (Mafiose Urheberrechtsabgaben — Vom geistigen Eigentum und der Kohlescheffelei — Was ist bloß mit Ian los? Teil 94: Superstars & Idole Teil 2). Um eines gleich klarzustellen: Ich bin durchaus dafür, dass das geistige Eigentum eines Menschen einen gewissen Schutz erhält. Nicht jeder soll sich mit den Ideen anderer bereichern können. Aber auch dieser Schutz sollte und hat seine Grenzen, wenn ich das richtig verstanden habe. Dazu am Schluss etwas mehr.
Es gibt da im Internet eine Website, die eine Art Zitaten-Quiz betreibt. Wirklich witzig gemacht mit hübschen animierten Bildchen. Das Ganze dient der Unterhaltung, ist kostenlos und hat nicht die Absicht, Geld zu scheffeln. Nun werden dort natürlich viele Prominente zitiert, u.a. findet fand man dort auch witzige Sprüche von Karl Valentin. Aber genau das ist der Enkelin Karl Valentins ein Dorn im Auge. Sie hat nämlich die Rechte an dem Werk. So erhielt der Seitenbetreiber eine kostenpflichtige Abmahnung. Als Enkelin eines Komikers versteht man eben keinen Spaß.
Sind hier nun wirklich Urheberrechte verletzt? Ich bin kein Jurist, aber ich denke nein: „Bei der Verwendung der Karl-Valentin-Zitate könne es sich nämlich um eine im Hinblick auf die Kunst- und Meinungsäußerungsfreiheit „freie Benutzung“ gemäß Paragraf 24 Urhebergesetz handeln. Außerdem könnte die Nutzung durch das Zitatrecht gemäß Paragraf 51 Urhebergesetz gedeckt sein.“
Wie auch immer: Die Humorlosigkeit von Karl Valentins Enkelin hat etwas Erschreckendes. Humor, so scheint es, ist nicht vererblich!
siehe zdf.de: Satire-Seite in der Abmahnfalle – Urheberrecht: Zitateportal muss Tore schließen
Zur Richtigstellung aus gegebenem Anlass:
Unter dem gleichen Titel äusserten sich am 4. Juli 2008 die Valentin Enkeltochter Anneliese Kühn,die Valentin Urenkelin Rosemarie Scheitler und der Valentin-Nachlassverwalter Gunter Fette. http://www.karl-valentin.de/aktuell/
Das zwingt mich zu einer Richtigstellung der Richtigstellung:
Sehr geehrte Frau Kühn,
Sehr geehrte Frau Scheitler,
Sehr geehrter Herr Fette.
Nach acht Jahren ist Ihnen aufgefallen, dass ich mit Zitaten von dem von mir sehr verehrtem Karl Valentin arbeite. Das einzige was ich bis heute von Ihnen persönlich gehört habe, war die Abmahnung vom 14.05.2008. Das habe ich meiner grossen Leserschaft des wöchentlich erscheinenden Newsletter mitgeteilt. Jetzt fühlen Sie sich durch Reaktionen und Meinungen im Internet beschimpft und beleidigt. Das tut mir leid und war nicht meine Absicht.
Das hindert Sie aber offensichtlich nicht daran, nun ihrerseits meinen Anwalt zu beleidigen (….”Rechtsblindheit”), das ZDF (“Die völlige Verdrehung der Sach- und Rechtslage…… sollte die Verbreitung eines solchen Unsinns eigentlich peinlich sein.”) und Menschen, die ihre Meinung in ihr Gästebuch geschrieben haben, ( “…….bösartigen Beschimpfungen in den Gästebucheinträgen kommentiert hätte, nämlich mit dem berühmten “Saubande dreckate!” seines Buchbinder Wanninger.”)
Und natürlich haben Sie auch mich nicht vergessen (“….peinlichen und dümmlichen Bildern.”) Meinetwegen können Sie Sem-Net auch in einen Topf mit Sex-Spielzeug-Seiten stecken, aber ein Vergleich mit Versicherungsmaklern ? —– das geht zu weit !
Vom Nachlassverwalter Herrn Fette hätte ich mir statt Beleidigungen und Unterstellungen mehr Erläuterungen zu den rechtlichen Ausnahmen des Urheberrechtparagrafen erhofft. (z B § 2 Abs. 1 Nr. 1 UrhG ) Was darf denn Satire, Kunst und Meinungsfreiheit ? Und wer bestimmt was das ist ?
Das ich Sem-Net, auch nur nach einer Abmahnung einstellen muss, erklärt sich ganz einfach. In Sem-Net gibt es 169 Zitategeber. 80 Prozent von denen leben noch oder sind noch nicht 70 Jahre tot. Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass es noch mehr Erben und Herrn Fettes gibt, die sich bestohlen und beleidigt fühlen und darauf hinweisen, dass man für solche Untaten im Gefängnis landen kann.
Auch nicht besonders nett finde ich, dass Sie mir einfach unterstellen, dass ich mit Sem-Net Geld verdiene. (“….sem-net verfolgt sicherlich keineswegs nur uneigennützig ein wohltätiges Bildungsanliegen in Form eines für unwissende Kinder und Jugendliche bestimmten Ratespiels, wie fälschlich behauptet wird.”) Kann jemand, der in seinem Shop, Bierkrüge, Tassen, Wandteller, Regenschirme, Mousepads, Wandtelleruhren, Wein, Bleistifte, usw verkauft, sich nicht vorstellen, dass Geld nicht immer der Antrieb für alles sein muss ?
Ich verdiene mit Sem-Net leider kein Geld, ich will nur spielen !
In diesem Sinne grüsst
der Sem-Net Nachlassverwalter Holger Jass