Die Nie Vollendete

Warum Franz Schubert 1822 die Arbeit an seiner Sinfonie in h-Moll einstellte, ist bis heute nicht bekannt und unter Musikwissenschaftlern ein großer Streitpunkt. Die Tatsache, dass das Werk nur zwei anstelle der damals üblichen vier Sätze enthielt, brachte ihr jedenfalls die Bezeichnung „Die Unvollendete“ ein.

Jetzt gibt es ein Opus klassischer Musik, an dem jeder seinen Beitrag leisten kann. Musikalische, insbesondere Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Daraus entsteht die „Nie Vollendete“, denn die kleinen „Kompositionen“ werden aneinandergereiht.

Mit der Webseite „Die Nievollendete“ hat das Konzerthaus Dortmund jetzt einen vielversprechenden Versuch gestartet, Internetnutzern die vielfältige Welt der klassischen Musik auf moderne Art näher zu bringen. Dahinter verbirgt sich eine Mitmach-Plattform, auf der Besucher ohne Notenkenntnisse am längsten Musikstück der Welt, der „Nie Vollendeten“, mitkomponieren können.

Besonders junge Menschen sollen auf diesem Weg angesprochen werden. Ich finde es eine tolle Idee. Und es macht sogar richtig Spaß. Zunächst wählt man eine Grundmelodie aus. Zur Auswahl stehen Allegro, Andante, Barock, Grave und Fuge. Musikalische Laien, die mit derartigen Bezeichnungen wenig anfangen können, halten einfach den Cursor über den gewünschten Eintrag – schon ertönt die Melodie aus dem Lautsprecher.

Anschließend öffnet sich das eigentliche Kompositionsfenster. Per gedrückter linker Maustaste lassen sich dort einzelne Instrumente wie Klarinette, Geige, Piano und eine Soprano-Stimme auf die insgesamt drei Tonspuren ziehen (dort in eines der freien, weiß markierten Felder) – schon ist das eigene Werk fertig, kann Probe gehört und bei Gefallen zur Veröffentlichung freigegeben werden.

Die Nie Vollendete Opus 875: Piece for Joe

So habe ich mich also auch mit einem Stück in Allegro hier verewigt: Piece for Joe heißt es (mir fiel auf die Schnelle nichts besseres ein), klingt bisschen holprig, aber immerhin … Zur Nachahmung unbedingt empfohlen!

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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