Die ABC-Woche

Bahnfahren ist absurd und oft sehr chaotisch. Was gibt es z.B. Absurderes als die Nummerierung von Gleisen auf einem Bahnhof. Der Bahnhof meines Wohnortes Tostedt hat so ein Gleis 1 und einen Bahnsteig mit den Gleisen 3 und 4. Wo ist Gleis 2? Versucht es einmal vom Gleis 4 des Hauptbahnhofs in Bremen abzufahren (okay zwischen Gleis 3 und 5 gibt es noch zwei Gleise, also 4 und ?). Und am Hannover Hbf. fehlen die Gleise 5 und 6.

Ziemlich absurd ist es auch, wenn man morgens auf dem zügigen (sic!) Bahnsteig steht und auf den Zug nach Hamburg wartet und erfährt, dass dieser wegen Bauarbeiten im Bereich des Hauptbahnhofs Bremen Verspätung hat. Dann später im Zug selbst (endlich warm und trocken) entschuldigt sich der Zugbegleiter für die Verspätung – wegen einer Signalstörung in Rotenburg. Ja, wat denn nun?

Reichlich absurd ist das auch mit den technischen Mängeln, die beim ICE neuerer Baureihe festgestellt wurden. Erst die ICEs, jetzt die Nahverkehrszüge: Laut Eisenbahnbundesamt sind in mehr als 700 Bahnen die automatisch schließenden Türen für Reisende gefährlich. Außerdem reichten die Bremsen nicht – die Züge müssen nun langsamer fahren. – Noch LANGSAMER …?!

Diese Woche nun war das, was ich eine ABC-Woche nenne: eine absurde Bahn-Chaos-Woche, die neben vielen Verspätungen ihren Höhepunkt am Mittwoch erreichte. Wegen auf den Gleisen spielender Kinder war die Strecke Hamburg Hbf. nach Hamburg-Harburg längere Zeit gesperrt. Natürlich fragt man sich zuerst, wie können Kinder auf Gleisen spielen (und was spielen sie: Eisenbahn?)? Und wie kommen sie dorthin? Gibt es keine ausreichenden Absperrungen wie Zäune o.ä., die den Zugang zu den Gleiskörpern der Deutschen Bahn verwehren?

Wie auch immer: Es fuhr keine Bahn und keine S-Bahn. Als ich nun meinem wohl verdienten Feierabend entgegen mit dem Metronom, einer privat betriebenen Eisenbahngesellschaft, die u.a. die Strecke Hamburg – Bremen über meinen Zielort Tostedt bedient, nach Hause wollte, erlebte ich einmal wieder das absolute Chaos am Hauptbahnhof. Längst weiß man, dass die Bahn so etwas wie einen Notplan nicht parat hat. Aber warum nun plötzlich alle mit dem Zug fahren wollten, mit dem ich nach Hause fahre, weiß keiner. Vielleicht wurden die Fahrgäste durch eine entsprechende Durchsage zu diesem Tun veranlasst. Keine Ahnung!


U-Bahn in Japan: Einer passt noch hinein

Es war auf jeden Fall so, als wolle die Bahn einen neuen Weltrekord im Guinness-Buch verzeichnen lassen: Die meisten Fahrgäste in einem Zug! Ich kenne einen ähnlichen Rekord mit einem Auto, in das sich Unmengen Menschen zu quetschen versuchten. Klar, in einen Zug passen viel mehr Menschen hinein. Was fehlte, waren die ‚Türsteher’ wie in Japan, die ‚behilflich’ sind, auch noch den letzten Fahrgast in den Waggon zu schieben.

Nun, ich bin heil nach Hause gekommen. Mit dem Rekord hat es leider nicht geklappt. Lassen wir es auf einen neuen Versuch ankommen. Wird schon irgendwann einmal klappen. Vielleicht bei der nächsten ABC-Woche!

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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