Nach der Finanzkrise die Krise bei den US-Automobilfabrikanten, die natürlich auch entsprechend negative Auswirkungen auf die Tochterunternehmen in Europa hat. Und mit dieser Krise die Krise in der Stahlindustrie. Der Wirtschaftskreislauf kommt einer Spirale gleich, die sich nach unten dreht – unaufhaltsam. Unaufhaltsam? Da die Wirtschaft selbst nicht in der Lage ist, der Krisensituation Herr zu werden, wird allerorts nach dem Staat geschrieen. Und der macht auf Kosten der Steuerzahler Milliarden locker.
Gleichzeitig lodern in Griechenland Krawalle auf, die sich gegen eine inkompetente, korrupte Regierung richten. Und begleitet werden diese Krawalle durch Solidaritätsdemonstrationen in anderen europäischen Großstädten. Entsteht hier eine neue 68er-Bewegung, eine neue außerparlamentarische Opposition (APO)?
Und was hat das eine mit dem anderen zu tun? Bedenkt man, wie wenig Staat und Wirtschaft in den letzten Jahren für die Ausbildung junger Menschen getan haben, vor allem angesichts der riesigen Milliardenbeträge, die der Staat nun plötzlich bereitstellt, wird der Protest und die Ausdehnung auf andere europäische Länder erklärlich. Eigentlich frage ich mich, warum nicht auch bei uns in Deutschland ähnliche Proteste stattfinden.
Ich will hier nicht zu Krawallen aufrufen. Ich lehne Gewalt wie in Athen geschehen ab. Aber manchmal muss etwas zu Bruch gehen, damit daraus Neues erwachsen kann.
Die Krise in der US-Autoindustrie ist nicht allein eine Folge der Finanzkrise, sondern zum großen Teil durch strukturelle Probleme bedingt. Wenn also Gelder vom Staat in einen angeschlagenen Wirtschaftszweig fließen, dann muss und kann das nur an Bedingungen geknüpft werden, die die Branchen zu Innovationen zwingen, die dem Wirtschaftsmarkt gerecht werden, z.B. durch die Planung und den Bau von energiesparenden Autos. Wenn Daimler jetzt Batterien für Elektroautos bauen will, so ist das sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Ansonsten hilft es wenig, Unmengen Geld in eine Industrie zu pumpen, die längst klinisch tot ist. Auch hier gilt: Lasst es zu Bruch gehen, damit Neues entsteht.
Wenn Frau Merkel zu einem Krisengipfel einlädt, zu dem sich morgen rund 30 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Forschung im Kanzleramt treffen, dann ist das ein längst überfälliger Schritt. Generell gilt, dass ein schnelles Umdenken stattzufinden hat. Es kann nicht mehr um Gewinnmaximierung gehen, sondern allein um Erzeugung von Produkten, die wirtschaftlich sinnvoll und für viele bezahlbar sind. Es geht um den Erhalt von Arbeitsplätzen und genauso um den Erhalt der Umwelt. Wenn eines dieser Komponenten nachhaltig geschädigt wird, dann hat das Auswirkungen auf alles andere auf unserem Planeten.