1. Frau Merkel ist eine Ziehtochter von Helmut Kohl. Wie er so neigt auch sie dazu, Sachen auszusitzen, anstatt diese anzupacken.
2. Auch heute noch verhält sich die CSU zur CDU wie ein vernachlässigtes, unverstandenes Kind zum Stiefvater.
Zu 1.: Anstatt Herrn Seehofer, Bayerns Ministerpräsidenten, der in letzter Zeit anscheinend die Richtlinien der Bundespolitik zu bestimmen scheint, zur Ordnung zu rufen, lässt sie die Zügel schleifen.
Zu 2.: Weil er sich von der Bundeskanzlerin, Frau Merkel, übergangen fühlte und in der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht eingebunden wurde, tritt Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) von seinem Posten zurück. Hinzu kam dann auch noch der Druck von Seiten seines CSU-Vorsitzenden (ebenfalls Herr Seehofer), der über ihn entsprechenden Einfluss auszuüben gedachte.
In normalen Zeiten steht es sicherlich der CSU und damit dem CSU-Vorsitzenden zu, den Nachfolger zu benennen, was Herr Seehofer mit Herrn von Guttenberg auch tat. Aber muss es wirklich ein in Wirtschaftsfragen eher unbedarfter Newcomer sein? Ich maße mir nicht an, über Herrn von Guttenberg, Glos’ Nachfolger, ein Urteil zu fällen. Allein aus Reihen der CDU kommt reichlich Kritik an dieser Personalie.
In Zeiten einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ist Seehofers Personalentscheidung äußerst bedenklich. Sie offenbart Eitelkeiten, die jetzt völlig fehl am Platze sind. Und sie offenbart auch den Mangel an Wirtschaftskompetenz der Union, wie es selbst der Finanzexperte der Unions-Bundestagsfraktion, Otto Bernhardt (CDU), feststellt.
Und so nebenbei: Im Herbst stehen Bundestagswahlen an. Mir graut jetzt schon vor einer Regierungsbeteiligung der freien Demokraten, die sich bisher als Nutznießer der Finanz- und Wirtschaftskrise erwiesen haben und nicht unbedingt durch Sachverstand glänzten.