Im Dauerduell der hanseatischen Rivalen (HSV und Werder Bremen) hat Hamburg ausgeglichen und das Hinspiel am Donnerstag im UEFA-Cup-Halbfinale in Bremen mit 1:0 gewonnen. Wie in der Bundesliga überzeugte der HSV dabei eher durch Effektivität als durch Spielkultur. Werder dagegen ließ jede Menge Chancen aus und hatte nicht die geistige Frische wie im Spiel der Kontrahenten im DFB-Pokal-Halbfinale zuvor.
Gestern im Bundesligaalltag mussten beide Mannschaften den andauernden ‚englischen Wochen’ Tribut zollen. Der HSV kam gegen den Meisterschaftskonkurrenten Hertha BSC nicht über ein 1:1-Unentschieden zu Hause hinweg. Und Werder verlor sogar beim 1. FC Köln mit 0:1, zumal fast das gesamte Mittelfeld (Diego, Özil und Frings) erst gar nicht nach Köln wegen Verletzungen und Sperre angereist war.
Am Donnerstag nun findet das Rückspiel im UEFA-Pokal-Halbfinale in Hamburg statt. Und sollte die Verletztenliste der Bremer bis dahin nicht kleiner werden, dann sehe ich schwarz für den SV Werder. Immerhin steht die Mannschaft am 30. Mai im Finale des DFB-Pokals in Berliner Olympiastadion gegen Bayer Leverkusen. Es könnte dann die letzte Chance sein, auch im nächsten Jahr in einem europäischen Wettbewerb antreten zu können.
Und sollte Werder Bremen auch hier leer ausgehen, dann kommen schwere Zeiten auf den Verein zu. Ohne die Gelder aus den internationalen Pokalspielen wird man kaum einen Spieler wie Diego halten können, zumal Juventus Turin jetzt wohl auch ganz offiziell sein Interesse an ihm kundgetan hat. Aber noch ist es nicht soweit. Noch hat die Mannschaft es selbst in der Hand, den einen und/oder anderen Pokal nach Bremen zu holen.
Ähnlich geht es z.B. auch einem Verein wie Hertha BSC, der eine Vertragsverpflichtung des Spielers Andrij Woronin, der bis zum Ende dieser Saison vom FC Liverpool lediglich ausgeliehen ist, davon abhängig macht, dass die Teilnahme an der Champions League gesichert ist.
Werder Bremen hat mit Claudio Pizarro ebenfalls einen (vom FC Chelsea London) ausgeliehenen Spieler in seinen Reihen, den man gern unter Vertrag nehmen würde. Da aber gegen ihn ein Verfahren anhängig ist (als Spieler soll er auch als Spielervermittler aufgetreten sein, was verboten ist) und mit einer längeren Sperre gerechnet wird, sitzt Bremen hier in der Zwickmühle. Immerhin dürfte ein anderer Stürmer, Boubacar Sanogo, der an die TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehen wurde, an die Weser zurückkehren.
Die Gerüchteküche kocht. Nach dem nicht unbedingt überraschenden Rauswurf von Trainer Jürgen Klinsmann bei den Bayern, hat Jupp Heynckes für die letzten Spieltage dieser Saison die Regie übernommen. Auf der Suche nach einem neuen Trainer war jetzt der Niederländer Louis van Gaal im Gespräch. Aber Bayern-Manager Uli Hoeneß dementiert. Und was wird aus Franck Ribéry; geht dieser tatsächlich zum FC Barcelona? Dann wären die Bayern auch an Werders Diego interessiert.
Und der Meisterschaftsanwärter Wolfsburg? Geht dessen Trainer Felix Magath nun zu Schalke 04 oder nicht? Dieser äußert sich in der Öffentlichkeit bisher nur vage.
Sollte Magath wirklich zu Schalke gehen (sehr wahrscheinlich sogar), dann beginnt sich das Trainer-Karussell erst recht zu drehen: Magath zu Schalke, Rangnick (bei Hoffenheim rumort es inzwischen gewaltig) zu den Wolfsburgern und – da ist zz. doch noch einer arbeitslos: – Klinsmann, der Hopp-Spezie, nach Hoffenheim?
Bevor diese Saison zu Ende gegangen ist, wird bereits viel spekuliert. Dabei ist in Meisterschaft und DFB-Pokal sowie im UEFA-Cup, der einen deutschen Verein im Finale haben wird (HSV oder Werder), bisher noch nichts entschieden. Und so werden auch viele Personalentscheidungen zunächst aufgeschoben. Hoffentlich wird hier nicht zu lange geschoben, ansonsten erledigt sich die eine oder andere Entscheidung von Fall zu Fall selbst.