Ich weiß nicht, wie es denen geht, die nicht nahe der Küste leben. Aber für mich, der nun einmal in der norddeutschen Tiefebene haust, haben Leuchttürme etwas Faszinierendes. So kommt ein Tag wie der am Sonntag, den 14. Juni, geradezu recht: Elbe-Leuchtturm-Tag von Hamburg bis zur Nordsee. An diesem Tag öffnen in der Zeit von 10 bis 17 Uhr immerhin zehn dieser Leuchttürme für das interessierte Publikum ihre Türen.
Was mich besonders erstaunt ist, dass insgesamt 56 Leuchttürme die Elbe allein zwischen Hamburg und Nordsee säumen. Diese finden sich zwischen Neuwerk in der Elbmündung und Bunthäuser Spitze an der Trennung zwischen Norder- und Süderelbe. Jedes hat seinen eigenen Takt, seine eigene unverwechselbare Farbkennung. 43 von ihnen sind noch aktiv und für den Schiffsverkehr unverzichtbar.
Die Leuchttürme entlang der Elbe sind eindrucksvolle Belege der über 100-jährigen Navigations- und Ingenieurskunst. Sie lassen sich vereinfacht in Leitfeuer und Richtfeuer unterscheiden. Die Leitfeuer lenken die Schiffe durch schwierige Gewässer, indem sie z.B. durch verschiedenfarbige Lichter sicheres und unsicheres Fahrwasser kennzeichnen. Ein Richtfeuer dagegen besteht aus zwei Leuchttürmen: dem höheren Ober- und dem kleineren Unterfeuer. Zusammen kennzeichnen sie die Mitte des tiefen Fahrwassers. Sieht der Schiffsführer die Lichter in einer senkrechten Linie mit seinem Schiff, so befindet er sich auf der Richtfeuerlinie; sieht er die Lichter verschoben, muss er den Kurs korrigieren.