Resolution gegen Extremismus und Gewalt in Tostedt

Die Initiative Jugendlicher, die sich in einem Offenen Brief an die Jugendausschuss-Vorsitzende des Samtgemeinderates Tostedt gewandt hatte, trägt Früchte. In diesem Schreiben werden die Politiker aufgefordert, „öffentlich Stellung gegen einen Naziladen (im Ortsteil Todtglüsingen) und die verstärkten rechtsextremen Strukturen in Tostedt“ zu beziehen.

Zunächst war der Bürgermeister bemüht, das Problem herunterzuspielen und lediglich um das Ansehen des Ortes in der öffentlichen Meinung besorgt. Nachdem sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche Flagge gegen rechtsextremistische Umtriebe zeigten und die Jugend-Initiative in Tostedt ausdrücklich unterstützten, kommt jetzt endlich auch vom Samtgemeinderat ein positives Signal.

Der Rat der Samtgemeinde Tostedt hat in seiner Sitzung am 09. Juni 2009, im vollbesetzten Saal des Gasthauses Wiechern einstimmig die Tostedter Resolution gegen Extremismus und Gewalt verabschiedet. Die Ratsmitglieder stimmten namentlich über die Resolution ab und bekannten sich damit gegen Extremismus und Gewalt einzustehen.

„Wir wehren uns gegen alle Versuche rechts- und linksextremer, rassistischer und fremdenfeindlicher Gruppen, das Bewusstsein insbesondere unserer jugendlichen Bürgerinnen und Bürger in ihrem Sinne zu beeinflussen“, heißt es in der Resolution. Aggressive Aktivitäten gegen Andersdenkende und Minderheiten, unverblümte und ausgrenzende Meinungsmache sei immer häufiger in Tostedt festzustellen.

Um dem entgegenzutreten, seien langfristige und übergreifende Präventionsstrategien erforderlich, heißt es weiter in dem Papier. Es gelte weitere Aktivitäten zu entwickeln, die eine vielfältige, demokratische Zivilgesellschaft stärken.

Als beispielhaft nannten die Kommunalpolitiker „Faustlos-Programme“ für Kindergärten und Grundschulen, Anti-Gewalt-, Streitschlichter und Integrationsprojekte, sowie Argumentationstraining gegen Stammtischparolen und extremistische Sprüche.

In diesem Sinne würden das Forum für Zivilcourage und der Todtglüsinger Sportverein mit seinem Integrationsprojekt bereits eine hervorragende Arbeit leisten. Dieses ehrenamtliche Engagement werde vom Samtgemeinderat weiterhin ebenso unterstützt wie neue Projekte gegen Gewalt und Extremismus.

Forum für Zivilcourage, Tostedt

Ausdrücklich werden in der Resolution Bürger gelobt, die gegen extremistisches Gedankengut eintreten und sich dadurch nicht einschüchtern lassen. Das Parlament ruft daher alle Einwohner, öffentliche Einrichtungen, Vereine und Verbände auf, sich aktiv für eine soziale, friedliche und tolerante Samtgemeinde einzusetzen. Die Verwaltung wurde außerdem gebeten, dem Rat einmal im Jahr einen Bericht zum Stand der Maßnahmen gegen extremistische Aktivitäten vor Ort zu präsentieren.

„Mit dieser Resolution allein ist es nicht getan“, sagte SPD-Fraktionschef Reinhard Riepshoff. Er betonte: „wir zeigen den Einwohnern damit aber, dass sie mit ihren Ängsten nicht alleine sind!“

siehe auch www.han-online.de

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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