Gestern hatten die Metronom-Züge ihren schwarzen Tag. Dank der metronom Verkehrsmeldungen bei Twitter ist es hinreichend dokumentiert. Beginnen wir zunächst am Sonntag:
Wegen einer Störung auf der Strecke Hamburg-Bremen werden sich die Züge in beide Richtungen leider verspäten.8:38 AM Sep 13th from TwitterFox
Diese Störung soll noch bis Montagvormittag anhalten.8:38 AM Sep 13th from TwitterFox
Wie wahr:
Wegen Bauarbeiten verkehrt der 81149 (plan an Hamburg 9:42) ab Rotenburg mit 14 min Verspätung
Wegen Bauarbeiten verkehrt der 81151 (plan an Hamburg 10:42) ab Rotenburg mit 13 min Verspätung
Wegen Bauarbeiten verkehrt der 81153 (plan an Hamburg 11:41) ab Rotenburg mit 14 min Verspätung
Wegen Bauarbeiten verkehrt der 81155 (plan an Hamburg 12:42) ab Rotenburg mit 22 min Verspätung
Endlich: Die Signalstörung in Oberneuland (Strecke Bremen-Hamburg) ist seit 12:31 Uhr behoben
Dass bereits morgens der ME ab Bremen Hbf. 5:13 ausfiel, der MEr ab Bremen Hbf. 5:18 in Hamburg 10 Minuten Verspätung und – wenn ich meinem Nachbarn Glauben schenken darf – mindestens ein weiterer Zug (Abfahrt ab Tostedt so um die 7 Uhr) ausfiel, wurde leider nicht festgehalten. Twittern ist ganz schön, aber nur so sporadisch bringt es wenig für den Interessierten (immerhin bin ich ein Follower der Metronom-Twitter-Meldungen).
Etwas verwunderlich ist dabei, dass zunächst eine ‚Störung’ gemeldet wurde. Dann waren die Bauarbeiten Schuld. Zuletzt wurde das Kind beim Namen genannt: Signalstörung! Sollte die wirklich fast 26 Stunden (von Sonntag 8:38 bis Montag 12:31) gedauert haben?
Nun vom 14.09. bis 23.09. sind mir Gleiserneuerungsarbeiten zwischen Ottersberg und Sagehorn bekannt. Immerhin habe ich den Newsletter von Metronom abonniert. Lt. Baustelleninformation wurde vom Netzbetreiber (gemeint ist der Eigentümer des Schienennetzes, irgendein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn) für den gestrigen 14.09. lediglich für den ME 81169 ab Bremen Hbf. 18:28 eine voraussichtliche Verspätung ab Baustelle von 7 Min. gemeldet. Mehr nicht.
Klar, es kam die zusätzliche Signalstörung hinzu. Das erklärt aber immer noch nicht, dass ab 16 Uhr 30 auch nur sehr wenig lief (diesmal ab Hamburg Hbf.). Mein MEr um 16:36 ab Hamburg Hbf. nach Tostedt wurde mit 30 Minuten Verspätung angezeigt (ich fuhr so mit dem ME um 16 Uhr 52, der dann in Tostedt ‚nur’ 6 Minuten verspätet war). Und bei Twitter meldete Metronom:
Wegen einer Störung muss der 36555 (plan ab Hamburg 17:07) von Hamburg nach Winsen leider ausfallen
Das konnte ja nur eine andere Störung sein. Logisch. (Neben herrenloses Gepäckstück und Schienenersatzverkehr schlage ich den Begriff „Störung im Betriebsablauf“ zum Unwort dieses Jahres vor).
Heute nun hatte der besagte Metronom-Zug (ab Bremen Hbf. um 5:13, ab Tostedt 5:56) lediglich 4 Minuten Verspätung, fuhr am Hauptbahnhof in Hamburg statt in Gleis 13 ins Gleis 12 und hielt außerhalb der Bahnhofshalle (kleiner Sprint zur S-Bahn am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen! – allerdings war meine S-Bahn längst weg und ich musste weitere 6 Minuten warten). Bis HH-Harburg war der Zug übrigens noch pünktlich. Auch wenn es im Metronom-Newsletter nicht erwähnt wird. Zwischen Hamburg-Harburg und Hauptbahnhof gibt es natürlich noch eine kleine Baustelle. Bei genauer Betrachtung kann es daran aber nicht gelegen haben.
Mich würde es schon interessieren, warum bereits morgens auf der Strecke zwischen Harburg und HH Hbf. die Züge im Bummeltempo („Blümchen pflücken während der Fahrt verboten!“) fahren. Nicht nur der Zug heute. In den letzten fünf Wochen nach meinem Urlaub hat es bisher kein Zug (der besagte ME ab Bremen Hbf. 5:13) geschafft, pünktlich zu sein. Na, meine metronom Eisenbahngesellschaft GmbH?
Und wenn wir schon bei (ich weiß) dusseligen Fragen sind: Warum fahren alle Bahnen das letzte Stück auf der neu erbauten Pfeilerbahn (kurz vor Hamburg Hbf.) ebenfalls im Bummeltempo? Hat da jemand beim Bau gepfuscht (in der kleinen Ausgangskurve bekommen die Züge eine äußerst merkwürdige Schieflage; bisher ist aber noch kein Fahrgast aus seinem Sitz gerutscht, immerhin).
Warum ich das hier schreibe: Mir ist bewusst, dass das Schienennetz auch zwischen Bremen und Hamburg nach den vielen Jahren endlich ‚restauriert’ werden muss (oder sagt man ‚renoviert’?) Nur nervt es mich nun doch, dass ich mein halbes Arbeitsleben damit zubringe, Verspätungen wegen ‚ewiger’ Baustellen hinnehmen zu müssen. Die Bauarbeiten ab Bremen werden sich sicherlich noch Jahre (bis zu meiner Rente?) hinziehen, oder?
In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen verkehrspolitischen Aspekt hinweisen. Ich berichtete bereits über das Verkehrschaos (Wenn die Brummis durch Tostedt rasen), das voraussichtlich bis zum Jahre 2012 meinen Wohnort heimsucht. Die Autobahnstrecke Bremen-Hamburg ist mehr oder weniger eine einzige Baustelle. Als autofahrender Pendler kann man in Richtung Hamburg (oder auch Bremen) von Tostedt aus natürlich auch stundenlang morgens und stundenlang abends über die Dörfer fahren. Sehr umweltfreundlich. Oder man nimmt gleich das Fahrrad. Durchaus noch umweltfreundlich wäre die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (z.B. die Bahn, also ab Tostedt den Metronom-Zug). Wären nicht auch da die vielen Baustellen … Okay, Koordination ist in Deutschland ein Fremdwort. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sich Netzbetreiber (bei der Bahn) und Straßenbauämter zuvor abgesprochen hätten. So steht der eine eben morgens wie abends im Stau, während der andere im Regen auf den nächsten verspäteten Zug wartet.